Grill-Lieferung verzögert sich monatelang Kundenärger über Düsseldorfer Start-up Otto Wilde Grillers

Düsseldorf · Mit rund 4,5 Millionen Euro unterstützten Kunden das Düsseldorfer Unternehmen über eine Internet-Plattform. Im Gegenzug sollten sie ab September 2020 einen Hightech-Grill bekommen. Doch darauf warten sie aufgrund der Corona-Pandemie bis heute.

 Familienunternehmen aus Düsseldorf: Otto Wilde, Alexander Luik, Julia Wilde und Nils Wilde sind die Köpfe hinter „Otto Wilde Grillers“.

Familienunternehmen aus Düsseldorf: Otto Wilde, Alexander Luik, Julia Wilde und Nils Wilde sind die Köpfe hinter „Otto Wilde Grillers“.

Foto: Otto Wilde Grillers

Im Internet machen die Kunden ihrem Ärger Luft: „Ich bereue es eigentlich schon, hier mitfinanziert zu haben“, schreibt der Nutzer Tackner Helmut im Januar. Wäre der Finanzierungspartner eine Bank, müsste die Kommunikation eine andere sein, schreibt ein gewisser Björn Römer wenig später. Mehrere Monate warten die beiden und viele andere nun schon auf einen Grill des Düsseldorfer Start-ups Otto Wilde Grillers. Doch statt des Luxus-Geräts bekamen sie zu Weihnachten zunächst einen Pullover als Trostpreis. Das hatten sich viele ganz anders vorgestellt – und dazu zählen auch die Düsseldorfer Gründer.

„Wir betreiben Produktentwicklung zwischen Asien und Deutschland – das ist unter den aktuellen Bedingungen eine enorme Herausforderung“, sagt Nils Wilde, einer der Gründer des Düsseldorfer Grill-Herstellers: „Man kann nicht alles aus der Ferne abstimmen bei der Produktentwicklung, manche Dinge muss man sich einfach anschauen.“

Im Frühjahr 2020 hatte das Düsseldorfer Start-up seinen neuen Grill G32 beim Crowdfunding-Portal Kickstarter vorgestellt. Dort kann man Projekte finanziell unterstützen, von denen man überzeugt ist. Die Düsseldorfer hatten mit dieser Art der Finanzierung einer Grill-Entwicklung bereits 2016 gute Erfahrung gemacht. Nun setzten sie bei ihrem neuen Projekt erneut auf die Kraft der Kunden.

Den G32 ist ein Hightech-Grill. Nutzer sollen ihn künftig per Smartphone steuern können. Außerdem lässt er sich modular mit weiteren Elementen erweitern. 999 Euro mussten Unterstützer damals mindestens beisteuern, im Online-Shop kostet er inzwischem mehr als das doppelte – dennoch brach die Kampagne bei Kickstarter alle Rekorde. Nie zuvor hatte ein deutsches Unternehmen auf dem Portal so schnell die Summe von einer Million Euro erreicht, hieß es damals. Am Ende konnte Otto Wilde Grillers von 2762 Unterstützern rund 4,5 Millionen Euro einsammeln. Gerechnet habe man ursprünglich mit 300.000 Euro, hatte Gründer Nils Wilde damals gesagt.

Doch der angekündigte Liefertermin „September 2020“ verstrich, ohne dass die Kunden ihren Grill bekamen. Bis heute wurde kein einziger Grill ausgeliefert. Auf der Internetseite des Unternehmens wird als Lieferdatum inzwischen Juni 2021 angegeben. Die Planung bei der Kickstarter-Kampagne sei sportlich gewesen, aber realistisch, sagt Nils Wilde: „Wir haben aber unterschätzt, wie groß die Auswirkungen der Pandemie auf die Lieferketten sind.“ So sei es aktuell auch sehr schwierig, in Asien an Container zu kommen, um Waren nach Europa zu transportieren. Inzwischen seien aber immerhin die ersten Module der Outdoor-Küche unterwegs.

Otto Wilde Grillers versucht inzwischen, die Kunden noch genauer über den aktuellen Stand bei der Produktion zu informieren. Immer wieder veröffentlicht das Start-up Aktualisierungen bei Kickstarter. „Das hilft auf jeden Fall. Und generell muss man sagen, dass die Kunden auch viel Verständnis haben, da sind wir wirklich dankbar für“, sagt Nils Wilde. Laut dem Gründer ist inzwischen auch ein Ende der Wartezeit absehbar: „Ich bin optimistisch, dass wir Mitte Februar mit der Endmontage des G32 beginnen können, so dass wir dann zum Start der Grillsaison liefern können.“

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