Neuer Partner Miles Mobility Freenow setzt in der Krise auf Carsharing-Kooperation

Exklusiv | Düsseldorf · Der Fahrdienstvermittler Freenow wurde von der Corona-Krise hart getroffen. Dennoch baut das Unternehmen sein Angebot weiter aus – und kooperiert künftig mit dem Anbieter Miles Mobility. Das wirft eine wichtige Frage auf.

 Alexander Mönch baut Freenow in Deutschland zu einer Plattform für verschiedene Verkehrsmittel aus.

Alexander Mönch baut Freenow in Deutschland zu einer Plattform für verschiedene Verkehrsmittel aus.

Foto: Freenow

Angefangen hat Freenow mit der Vermittlung von Taxis – unter dem Namen Mytaxi. Inzwischen kann man über die App des Fahrdienstvermittlers auch Mietwagen mit Fahrer oder Elektroroller des Anbieters Voi buchen. Nun erweitert Freenow sein Angebot erneut. Ab Donnerstag können Kunden in Berlin, München und Hamburg auch Mietwagen des Carsharing-Anbieters Miles Mobility über die App reservieren, in Düsseldorf und Köln sollen bald Transporter von Miles per App gebucht werden können.

„Wir wollen kein reiner Taxi-Vermittler mehr sein – da war es der logische Schritt, sich ergänzende Services anzuschauen“, sagt Alexander Mönch, der bei Freenow für das Geschäft in Deutschland und Österreich zuständig ist.

Aus Sicht von Mönch geht es auch darum, mit der Kooperation ein Zeichen zu senden. Denn eigentlich wäre es ja naheliegend gewesen, dass das Tochterunternehmen von Daimler und BMW bei einem Projekt wie Carsharing mit einer anderen Tochter der beiden Autohersteller koopiert: Sharenow, dem Zusammenschluss der beiden Carsharing-Projekte Car2Go (Daimler) und Sharenow (BMW). „Sharenow ist natürlich ein logischer Partner für uns“, sagt Mönch. Ausgeschlossen ist eine spätere Kooperation daher auch nicht. Man zeige jedoch mit Miles oder auch Voi, dass man auch gerne mit Drittanbietern zusammenarbeite. „Es geht darum, dem Kunden die beste Lösung anzubieten.“

Für Freenow geht es auch darum, die Attraktivität des Angebots weiter zu steigern – denn das Unternehmen wurde einerseits von der Corona-Krise hart getroffen. Zeitweise waren die Umsätze um bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Inzwischen geht es wieder bergauf, das Niveau des Vorjahres ist aber noch nicht erreicht.

Andererseits ist im Markt für Mobilitätsplattformen aktuell sehr viel Bewegung. In Berlin kombiniert die App Jelbi beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel und Sharing-Angebote, der US-Fahrdienstvermittler Uber vermittelt inzwischen nicht nur Mietwagen mit Fahrer, sondern auch Fahrräder. Der Trend ist absehbar: Während man aktuell für jeden Mobilitätsdienst noch eine eigene App benötigt, wird es in Zukunft vermutlich eine Handvoll Meta-Anbieter geben, die verschiedene Angebote kombinieren.

Umso wichtiger ist es für Freenow, die aktuelle Phase zu nutzen, um das Angebot so breit aufzustellen, dass man sich einen Vorteil gegenüber ebenfalls ins Straucheln geratenen Konkurrenten wie Uber verschafft. Laut Mönch denkt man bei Freenow daher auch bereits über Kooperationen mit Leihfahrrad- oder Vespa-Anbietern nach. Auch eine Integration des öffentlichen Personen-Nahverkehrs ist perspektivisch geplant.

„Die Menschen werden nur dann auf das eigene Auto verzichten, wenn sie sehr komfortabel alle anderen Angebote nutzen können. Es muss daher noch einfacher werden, auf Alternativen zuzugreifen“, sagt Oliver Mackprang, Chef von Miles Mobility. Die Kooperation mit Freenow sieht er da als gutes Beispiel für die Branche: „Wir zeigen, dass die Veränderung der Mobilität nur dann erfolgreich wird, wenn unabhängige Anbieter zusammenarbeiten.“

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