Greator holte Obama ins Rheinland Ex-Prosieben-Chef Thomas Ebeling investiert in Kölner Start-up

Exklusiv | Köln · Unter dem Namen „Gedankentanken“ wurde das Kölner Unternehmen zu Deutschlands größter Plattform für Persönlichkeitsentwicklung. Inzwischen hat man sich umbenannt – und das hat auch mit den Plänen nach dem Millionen-Investment zu tun.

 2019 sprach der frühere US-Präsident Barack Obama beim „World Leadership Summit“ des Kölner Unternehmens Gedankentanken.

2019 sprach der frühere US-Präsident Barack Obama beim „World Leadership Summit“ des Kölner Unternehmens Gedankentanken.

Foto: dpa/Inka Englisch

2019 sorgte das Kölner Unternehmen Greator für Schlagzeilen, als es den früheren US-Präsidenten Barack Obama für eine Veranstaltung in die Lanxess-Arena lockte. Nun beteiligt sich der frühere ProsiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling an dem Start-up, das sich auf den Bereich Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert hat. Der Top-Manager investiert gemeinsam mit dem bekannten Wagniskapitalgeber Holtzbrinck Ventures einen Millionenbetrag in Greator. In der Branche ist von drei Millionen Euro die Rede, nachdem Holtzbrinck bereits 2019 rund sieben Millionen Euro investiert haben soll. Der Firmenwert soll damit inzwischen bei rund 68 Millionen Euro liegen.

Das Start-up wurde 2012 von Stefan Frädrich gegründet und firmierte lange unter dem Namen Gedankentanken. 2015 übernahm Alexander Müller den Chefposten – und will Unternehmen nun zu einer internationalen Plattform für Coaching ausbauen und dazu unter anderem auch eine App auf den Markt bringen. „Bei den digitalen Plattformen ist im Bereich Coaching noch viel Luft nach oben“, sagt Müller: „Da müssen wir daher Pionierarbeit leisten aktuell. Gleichzeitig wollen wir ab dem kommenden Jahr auch immer mehr internationale Nutzer gewinnen.“

Im Mai hat sich Gedankentanken in Greator umbenannt

Die Expansionspläne werden dabei auch im Namen sichtbar: Das Start-up hat sich im Mai in Greator umbenannt, der Name Gedankentanken ist verschwunden. Zeitweise soll es Überlegungen gegeben haben, den deutschen Namen auch im englischsprachigen Raum zu etablieren – ähnlich wie das Wort Kindergarten. Doch eine Befragung zeigte, dass viele hinter dem Ausdruck eher eine neue Forma von Ikea-Regal vermuteten als eine Plattform für Persönlichkeitsentwicklung. Deswegen Greator.

Die Corona-Krise konnte das Start-up dabei bislang nicht ausbremsen, es wurden sogar 25 neue Mitarbeiter eingestellt. Das hatte auch mit einem glücklichen Zufall zu tun. Denn eigentlich ist Greator sehr stark im Veranstaltungsgeschäft aktiv. Doch nachdem das Unternehmen 2019 noch 36 Veranstaltungen organisiert hatte, arbeitet man aktuell daran, im Dezember 2021 ein mehrtägiges Festival für Persönlichkeitsentwicklung mit bis zu 50.000 Gästen auf die Beine zu stellen. „Das aktuelle Jahr war also sowieso als Jahr des Umbruchs geplant“, sagt Müller. Dennoch sei die Corona-Krise natürlich ein unheimlicher Kraftakt für Greator gewesen. „Uns hat geholfen, dass wir schon vor Corona auf digitale Lösungen gesetzt haben“, sagt Müller.

In den Büroräumen entsteht gerade das zweite TV-Studio

Das Unternehmen setzt schon seit Jahren auf Videos und Podcasts. Für zwei große Online-Veranstaltungen im Oktober und im Mai wird aktuell ein zweites TV-Studio in den Büroräumen eingerichtet, „um sieben Tage lang live aus Köln zu senden“, wie Müller sagt.

Thomas Ebeling wird dabei jedoch nicht auftreten, er will sich offenbar eher im Hintergrund halten – obwohl Zuschauer vermutlich viel seinen Erzählungen lernen könnten. Denn Ebeling arbeitete in der Zigarettenindustrie, später dann für Pepsi-Cola und den Pharma-Riesen Novartis, bevor er bei ProsiebenSat.1 anheuerte. Während seiner rund neujährigen Amtszeit führte er den einstigen Sanierungsfall bis in den deutschen Aktienleitindex Dax. 2018 musste er jedoch gehen, nachdem er sich abfällig über das eigene Publikum geäußert hatte.

Bei Greator träumt man dafür bereits von einem anderen Top-Gast, der sogar den Auftritt von Barack Obama noch einmal übertreffen könnte in der medialen Wahrnehmung weltweit. „Obama hat uns natürlich viel Aufmerksamkeit beschert“, sagt Alexander Müller: „Vielleicht haben wir dadurch ja jetzt auch einen Fuß in der Tür – seine Frau Michelle wäre ja inzwischen sogar der spannendere Gast. Die würden wir sehr gerne verpflichten.“

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