Digitale Weiterbildung Masterplan plant neue Finanzierungsrunde

Bochum · Die Kooperation mit der CDU hat dem Bochumer Start-up Masterplan viel Aufmerksamkeit gebracht. In den kommenden Monaten will das Unternehmen den nächsten Schritt machen und expandieren. Auch weitere Projekte mit der Politik sind möglich. Intern musste dafür aber eine Grundsatzfrage geklärt werden: Würde Masterplan auch mit der AfD arbeiten?

 Daniel Schütt und Stefan Peukert haben 2017 das Start-up Masterplan gegründet.

Daniel Schütt und Stefan Peukert haben 2017 das Start-up Masterplan gegründet.

Foto: Masterplan

Als Daniel Schütt und Stefan Peukert Anfang 2017 ihr Start-up Masterplan gegründet haben, haben sie vermutlich nicht damit gerechnet, dass bereits knapp zweieinhalb Jahre später Angela Merkel zu den Nutzern gehören könnte. Doch da jeder Bundestagsabgeordnete der CDU auf dem Bundesparteitag Ende November eine Lizenz für die Weiterbildungsplattform erhalten wird, könnte es tatsächlich sein, dass bald auch die Bundeskanzlerin die Videos von Masterplan guckt, um sich noch einmal die Grundzüge der Digitalisierung erklären zu lassen.

Die Kooperation von Masterplan und CDU hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt – und auch zu einigen intensiven Diskussionen, wie Stefan Peukert einräumt. Denn eine Frage stellt sich natürlich schon: Was ist, wenn auch die rechtspopulistische AfD Online-Kurse bei den Bochumern buchen will?

Würde Masterplan auch mit der AfD zusammenarbeiten?

Die beiden Gründer finden Projekte wie jenes mit der CDU total wichtig, um die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen. „Die Politik ist immer noch der größte Multiplikator“, sagt Peukert.

Aber wo zieht man die Grenze? „Natürlich haben wir im Team sehr kontrovers diskutiert, ob wir zum Beispiel auch mit der AfD zusammenarbeiten würden“, sagt Peukert: „Am Ende haben wir uns dazu entschlossen, das Bildung der Schlüssel zu allen wichtigen Problemen im Land ist und wir Masterplan allen demokratischen Parteien zur Verfügung zu stellen, wenn sie das wollen.“

Bislang ist das aber alles nur Theorie. Zwar haben laut Peukert auch andere Parteien Interesse signalisiert, aber zumindest auf Bundesebene hat die AfD momentan andere Prioritäten. „Das E-Learning-Angebot von Masterplan ist zweifelsohne ein interessanter und innovativer Ansatz, speziell zu Fachthemen im Bereich der Digitalisierung Überblickswissen zu vermitteln“, sagt ein Parteisprecher: „In der parlamentarischen Arbeit in Bund, Ländern sowie in Gemeinden vor Ort stehen derzeit allerdings sehr konkrete Themen zur Debatte, die allein auf der Überblicksebene kaum zu bearbeiten wären.“ Bei der AfD setzt man daher momentan eher auf Digital-Arbeitskreise statt auf Digital-Abos.

Bei Masterplan dürfte man das verschmerzen. Hier liegt der Fokus momentan sowieso eher auf anderen Projekten, genauer gesagt dem Parteitag der CDU Ende November, wo die eigene Plattform noch einmal groß vorgestellt werden soll.

Masterplan plant neue Finanzierungsrunde

Und auch abseits der Politik haben die Gründer große Pläne. Masterplan will voraussichtlich Mitte 2020 noch einmal frisches Kapital aufnehmen, um schneller wachsen zu können. „Wir wollen nochmal zwei bis drei weitere Investoren an Bord nehmen, um anschließend auch international zu expandieren“, sagt Gründer Stefan Peukert. Dafür werde Poco-Gründer Peter Pohlmann einen kleinen Teil seiner Anteile bereitstellen.

Pohlmann ist einer von vielen namhaften Investoren, die Masterplan beim Aufbau ihrer Plattform unterstützt haben. Neben dem Gründer der Möbelhaus-Kette gehören auch Ex-Bertelsmann-Manager Gunter Thielen, Trivago-Gründer Rolf Schrömgens und der Initiator der Code-Universität, Thomas Bachem, zu den Kapitalgebern. An den zwei Finanzierungsrunden, bei denen insgesamt 8,5 Millionen Euro eingesammelt wurden, haben sich außerdem die großen Risikokapitalgeber Dieter von Holtzbrinck Ventures aus Köln und Tengelmann Ventures aus Essen beteiligt. Mit mehr als 60 Prozent der Anteile halten die beiden Gründer Peukert und Daniel Schütt aber noch deutlich die Mehrheit.

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