Übernahmeangebot von Liberty Steel Stahlkocher wittern Verrat

Essen · Thyssenkrupp öffnet seine Bücher für den Konkurrenten Liberty Steel, der die Stahlsparte schlucken will. Doch das Misstrauen der Arbeitnehmer ist groß. Ausgerechnet Ex-Stahlchef Desai, der schon am Brasilien-Desaster mitwirkte, berät die Briten.

 Stahlarbeiter bei der Demonstration im Oktober.

Stahlarbeiter bei der Demonstration im Oktober.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Premal Desai war einmal ein Urgestein von Thyssenkrupp. Während die Vorstandschefs in Essen kamen und gingen, war der Ökonom mit indisch-deutschen Wurzeln seit 2006 immer an Bord – in der Strategie, bei Finanzen, als Chef der Stahlsparte. Im Februar aber schasste ihn Konzernchefin Martina Merz, sie traute ihm den Umbau nicht zu. Nun steht Desai wieder vor der Tür – in Diensten des britischen Stahlkonzerns Liberty, der Thyssenkrupp Steel übernehmen will. Am 1. Januar fängt Desai, der einst in Leverkusen Abitur machte, als „Chief Operating Officer“ bei der Muttergesellschaft von Liberty an, schon jetzt ist er aktiv. Und das mit ersten Erfolgen: In der übernächsten Woche öffnet Thyssenkrupp seine Bücher und erlaubt Liberty Steel eine vertiefte Prüfung (Due Dilligence), wie es in Konzernkreisen heißt. Das müsse man tun, um sich nicht angreifbar zu machen. Kein Kommentar, hieß es dazu bei Thyssenkrupp. Am Freitag debattiert der Landtag NRW über die Zukunft des Konzerns.