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Unternehmen verliert drastisch an Börsenwert Städte warnen RWE vor Dividenden-Senkung

Essen · Laut mittelfristiger Planung kann die Dividende für die Städte auf 80 Cent sinken. Dortmund und Essen mahnen bereits: Wir brauchen das Geld zur Finanzierung von Bussen und Bahnen. RWE verlor am Freitag hunderte Millionen Euro an Börsenwert.

 Die RWE-Zentrale in Essen.

Die RWE-Zentrale in Essen.

Foto: dpa, bt htf olg

Für RWE ist eine schwarze Woche zu Ende gegangen. Die Aktie des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns brach gestern zeitweise um 3,6 Prozent ein und war größter Verlierer im Dax. Damit hat das Essener Unternehmen zeitweise eine halbe Milliarde Euro an Börsenwert verloren. Hintergrund ist eine mögliche Senkung der Dividende, über die unsere Zeitung zuvor berichtet hatte. Danach kann die Dividende für 2014 rechnerisch im schlimmsten Fall auf 78 Cent je Aktie sinken. Für das Jahr 2013 hatte der Essener Konzern noch einen Euro pro Aktie gezahlt. In der mittelfristigen Finanzplanung ist laut Aufsichtsrats-Kreisen von 80 Cent die Rede.

Diese Nachrichten alarmieren die Kommunen, die 25 Prozent an RWE halten. Sie warnen nun den Traditionskonzern, der einst ein sicherer Dividenden-Lieferant für sie war, vor einer erneuten Kürzung. Guntram Pehlke, Chef der Stadtwerke Dortmund (mit einem Anteil von 3,5 Prozent größter kommunaler Aktionär), sagte unserer Zeitung: "Eine weitere Kürzung würde den wirtschaftlichen Handlungsspielraum der kommunalen Unternehmen einschränken." Dortmund etwa nutzt die RWE-Dividende, um seinen defizitären öffentlichen Nahverkehr zu subventionieren.

Müssen die Dortmunder nun also auf Busse und Bahnen verzichten, weil der RWE-Vorstand es nicht schafft, den Gewinnschwund zu stoppen? Pehlke setzt darauf, dass es RWE am Ende gelingen wird, das Geld für die Aufrechterhaltung der Dividende zusammenzubekommen: Er gehe nicht davon aus, dass es zur Dividenden-Kürzung komme. Dortmund hat für 2013 rund 20 Millionen Euro Dividende erhalten. Im Jahr zuvor war es noch doppelt so viel gewesen. Eine Kürzung auf 80 Cent würde die Stadt um weitere vier Millionen Euro bringen.

Ähnlich reagierte die Stadt Essen: "Wir wollen uns erst äußern, wenn die Dividenden-Kürzung konkreter wird. Aber klar ist: Eine erneute Kürzung würden wir an anderer Stelle nicht kompensieren können", sagte die Sprecherin der Stadt. Die Metropole, in der RWE seinen Sitz hat, hält direkt und über städtische Unternehmen gut drei Prozent an RWE. Essen hat für 2013 rund 18,8 Millionen Euro an Dividende erhalten. Auch hier wird das Geld unter anderem für die Verkehrsbetriebe genutzt. Die Stadt Mülheim musste sich zuletzt mit zehn Millionen zufriedengeben.

Die RWE-Sprecherin betonte gestern erneut, dass der Konzern an seiner Ausschüttungsquote von 40 bis 50 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses festhalte. Wenn dieser Gewinn jedoch am Jahresende bei 1,2 Milliarden Euro und damit am unteren Ende der RWE-Prognose landet, sind bei einer Ausschüttung von 40 Prozent eben nur 78 Cent an Dividende drin. Schafft RWE dagegen 1,4 Milliarden Euro und damit das obere Ende der Prognose, wären maximal 1,13 Euro drin. Doch danach sieht es derzeit gar nicht aus: Nach neun Monaten hat RWE erst 763 Millionen Euro im Sack. Und der Kampf gegen die niedrigen Börsenpreise, den Kundenschwund und um den Verkauf der Ölfördertochter Dea an russische Investoren geht weiter. Auch die Ökostrom-Tochter Innogy, in die RWE Milliarden investierte, bringt es bislang nur auf kleine Millionen-Gewinne. Im Frühjahr wird der Aufsichtsrat einen Dividenden-Vorschlag machen, über den die Hauptversammlung abstimmen wird.

(RP)
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