Leerverkäufe haben rapide zugenommen Spekulanten wetten gegen Commerzbank

Frankfurt/Main (RPO). Spekulanten haben in den vergangenen Wochen Wetten in Milliardenhöhe auf einen Kursverfall der Commerzbank-Aktien abgeschlossen.

Wie Leerverkäufe funktionieren
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Foto: ddp

Dabei haben sie Leerverkäufe mit Commerzbank-Papieren im Wert von 1,2 Milliarden Euro getätigt, in der Hoffnung, der Kurs der Bank werde stark verlieren, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf den Londoner Finanzdienstleister Data Explorers. Bei Leerverkäufen leihen sich Spekulanten Aktien und verkaufen diese, um sie zu einem späteren Zeitpunkt billiger zurückzukaufen.

Das Vorgehen der Finanzmarkt-Akteure steht im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung, die die Bank am Mittwoch bekannt gegeben hatte. Sie will bis Juni neue Aktien im Wert von elf Milliarden Euro ausgeben, um damit stille Einlagen des Bundes zurückzuzahlen. Während der Finanzkrise hatte der Staat insgesamt 18,2 Milliarden Euro in stillen Einlagen und durch Aktienkäufe in die Commerzbank gepumpt.

Kommen bei einer Kapitalerhöhung mehr Papiere eines Unternehmens auf den Markt, verringert sich der Wert der einzelnen Aktie - er verwässert. Der Aktienkurs geht dann in der Regel nach unten. Da die Finanzwelt in den vergangenen Wochen bereits auf die Kapitalerhöhung gewartet hatte, starteten Spekulanten laut dem Bericht die Leerkäufe, um mit dem erwarteten Kursverfall Gewinn zu machen.

Tatsächlich sackte der Aktienkurs der Frankfurter Bank einen Tag nach Bekanntgabe der Kapitalerhöhung am Donnerstag merklich ab. Nach einem deutlichen Aufschwung auf zwischenzeitlich 5,926 Euro am Mittwoch folgte am Donnerstag der Werteverlust auf einstweilen nur noch 5,331 Euro. Auch am Freitag erholte sich der Kurs nur mäßig.

Derzeit seien rund 16 Prozent aller Aktien des Kreditinstituts leer verkauft, viermal mehr als Anfang Februar, berichtet die Zeitung. Das seien 71 Prozent aller für Wertpapieranleihe und Leerverkauf verfügbaren Commerzbank-Aktien.

(AFP/felt)
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