Trotz Niedrigzinsphase Sparkassen machen Milliarden-Gewinne

Die Sparkassen stecken niedrige Zinsen und steigende Ausgaben für regulatorische Anforderungen überraschend gut weg. "Unter dem Strich gehe ich davon aus, dass der Vorsteuergewinn der Sparkassen 2014 auf dem guten Niveau des Vorjahres liegen wird", sagte Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon.

 Georg Fahrenschon sieht die Sparkassen gut aufgestellt.

Georg Fahrenschon sieht die Sparkassen gut aufgestellt.

Foto: dapd, dapd

"Auch im kommenden Jahr erwarte ich ein stabiles Ergebnis", so Fahrenschon in einem Interview mit Reuters. 2013 hatten die gut 400 deutschen Sparkassen ein Vorsteuerergebnis von 4,4 Milliarden Euro eingefahren. Das Zinsergebnis der Sparkassen werde 2014 allerdings deutschlandweit zurückgehen, räumte Fahrenschon ein. "Wir setzen auf sichere Anlagen - und die werfen immer weniger Ertrag ab." In anderen Bereich zögen die Erträge dagegen an. "Die Finanzierung des privaten Wohnungsbaus und von Gewerbeimmobilien läuft sehr erfreulich, auch das Wertpapiergeschäft entwickelt sich trotz steigender bürokratischer Hürden gut."

Den privaten Haushalten und der deutschen Wirtschaft gehe es gut, sagte Fahrenschon. "Davon profitierten wir als zentraler Kreditgeber des Landes." Die Forderung der Deutschen Bundesbank, die heimischen Institute müssten profitabler werden, sieht der ehemalige bayerische Finanzminister mit gemischten Gefühlen. "Ich hoffe, dass wir nicht wieder ein Zeitalter eröffnen, in dem alle Banken zweistellige Eigenkapitalrenditen anstreben. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass das der falsche Weg war." "WIR KÄMPFEN" Nichtsdestotrotz wollen die Sparkassen die Kosten durch eine intensivere Zusammenarbeit innerhalb der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe drücken. "Das Filialnetz und den persönlichen Kontakt mit dem Kunden wollen wir nicht zurückfahren, aber die dahinterliegenden Strukturen straffen", sagte Fahrenschon. Trotzdem stiegen die Kosten für den Betrieb einer Regionalbank. "Viele kleine Institute stoßen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten."

Eine steigende Zahl von Zusammenschlüssen, wie sie DZ-Bank -Chef Wolfgang Kirsch kürzlich bei den Volks- und Raiffeisenbanken vorhergesagte, wollen die Sparkassen jedoch verhindern. "Wir kämpfen dafür, dass die Zahl der Sparkassen möglichst groß bleibt." Den Ende Oktober abgeschlossenen Gesundheitscheck der Europäischen Zentralbank (EZB) haben alle Landesbanken und die zwei teilnehmenden Sparkassen bestanden. "Bei den Sparkassen in Hamburg und Berlin gab es im Stresstest kaum Anpassungsbedarf. Das zeigt aus meiner Sicht, dass Institute mit einem solchen Geschäftsmodell bei künftigen Stresstests nicht mehr geprüft werden sollten", sagte Fahrenschon.

Der quantitative Ansatz der EZB, alle Institute mit einer Bilanzsumme von über 30 Milliarden Euro zu durchleuchten, sei der falsche Weg. Die EZB will sich in den kommenden Monaten mit der Frage beschäftigen, ob die Banken in ihrer Ausrichtung zukunftsfähig sind. "Ich gehe nicht davon aus, dass die EZB Beanstandungen hat, wenn sie die Geschäftsmodelle öffentlich-rechtlicher Banken überprüft", sagte Fahrenschon. Der Stresstest habe gezeigt, dass sich der Landesbanken-Sektor in den vergangenen sechs Jahren grundlegend verändert habe. "Nun muss jede Landesbank überlegen, welche Schwerpunkte sie im Geschäft mit Mittelständlern sowie in der Projekt- und Außenhandelsfinanzierung setzen will." Aus Sicht von Fahrenschon sollte sich die EZB nicht zu stark in die Strategie der Banken einmischen. "Grundsätzlich ist es nicht die Aufgabe der Aufseher, die Geschäftmodelle der Zukunft zu entwickeln.

(REU)
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