Euro deutlich im Plus Spanische Anleihe-Auktion stützt Dax

Frankfurt (RPO). Die erfolgreiche Versteigerung spanischer Staatsanleihen hat den Dax am Donnerstag gestützt. Der deutsche Leitindex kletterte um 0,5 Prozent auf 6223 Punkte. Die Anleger nahmen die zehn- und 30-jährigen Staatspapiere aus Madrid gut auf, da die Renditen attraktiv genug waren.

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Foto: APN

Unterstützung bekam der Dax auch vom Euro. Die Gemeinschaftswährung zog nach der Versteigerung um fast einen Cent an und nahm die Marke von 1,24 Dollar ins Visier. Sollte die Gemeinschaftswährung noch mehr Boden gutmachen, sei das ein Signal für eine weitere Entspannung in der Schuldenkrise, sagte ein Händler. Zudem berücksichtigten Investoren zunehmend die extrem positiven Effekte des Rückgangs des Eurokurses auf die Unternehmensgewinne. Seit Mitte Januar hat die Währung zum Dollar rund 15 Prozent verloren.

Börsianer blieben für den Aktienmarkt aber skeptisch. "Das steht auf sehr tönernen Füßen", warnte ein Händler. Tatsächlich gab der Leitindex einen Teil seiner Gewinne wieder ab, nachdem in den USA etwas mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden waren als von Analysten erwartet. Die US-Börsen lagen bis Handelsschluss in Europa leicht im Minus.

Auch der Konjunkturindex der Philadelphia Federal Reserve Bank war deutlich schwächer ausgefallen als erwartet. Er fiel im Juni auf 8,0 von 21,4 Punkten im Vormonat. "Die Teilergebnisse sehen aber viel besser aus, als die Kernzahl vermuten lässt", bemerkte Michael Pond, Stratege von Barclays Capital. Die vom Conference Board erhobenen Frühindikatoren stiegen im Mai um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch.

Vor dem EU-Gipfel, auf dem die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union erste Konsequenzen aus der Schuldenkrise ziehen wollen, hielten sich Anleger grundsätzlich zurück. Auch der große Verfall am Terminmarkt spiele eine Rolle. Am Freitag werden Optionen auf Aktien und Indizes sowie die Terminkontrakte auf die Indizes fällig. Anleger versuchen im Vorfeld häufig, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

Infineon weiter im Plus

Im Dax standen Infineon-Aktien mit einem Plus von 2,4 Prozent hoch in der Gunst der Anleger. Das lag Händlern zufolge vor allem an Aussagen von Apple, wonach dem Konzern schon tausende von Bestellungen für das runderneuerte iPhone vorliegen. "Der Markt hält Infineon für einen Komponentenhersteller und honoriert das", erklärte ein Händler. Auch die Aktien des Chipentwicklers Dialog Semiconductor, die im TecDax notiert sind, stiegen um drei Prozent.

Nach positiven Analystenkommentaren griffen Anleger zudem bei deutschen Autowerten zu. Volkswagen stiegen um 3,8 Prozent auf 75,20 Euro. Mit seinen überraschend guten Zahlen habe Volkswagen den wirtschaftlich unsicheren Zeiten getrotzt, sagte ein Börsianer. Die Analysten der WestLB empfahlen die Titel zum Kauf mit einem Kursziel von 100 Euro. Volkswagen hatte am Mittwoch nach einem starken Geschäft in den ersten fünf Monaten die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben.

Autowerte legen zu

Deutlich legten nun auch die am Vortag noch schwachen Daimler-Aktien zu. Dem Stuttgarter Konzern räumen Börsianer ebenfalls gute Wachstumschancen ein: "Daimler hat in allen Fahrzeugkategorien eine ausgezeichnete Marktposition", urteilten die Cheuvreux-Analysten. Daimler-Papiere lagen 2,9 Prozent im Plus, die Titel von Konkurrent BMW stiegen um 1,7 Prozent.

Die Aktien der spanischen Großbank Santander zogen um 2,7 Prozent an. Regierungskreisen aus Madrid zufolge hat die bisherigen Stresstests der europäischen Finanzbranche mit der besten Note bestanden. Die spanische Regierung hat sich dafür ausgesprochen, die Ergebnisse der von den europäischen Bankenaufsehern durchgeführten Tests zu veröffentlichen, um das Vertrauen der Finanzmärkte in ihre Politik zu stärken.

Ein kritischer Analystenkommentar drückte hingegen RWE 0,6 Prozent ins Minus. Goldman Sachs hatte die Aktien des Energiekonzerns auf seine Verkaufsliste gesetzt.

Die Aktien des weltgrößten Handyherstellers Nokia setzten ihre Bergfahrt fort. Die Papiere verloren in Helsinki 0,8 Prozent, nachdem sie am Mittwoch nach einer Gewinnwarnung bereits auf den tiefsten Stand seit März 2009 gefallen waren.

(RTR/felt)
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