Nach Griechenland weiteres EU-Land in Krise Spanien droht S&P-Rating zu verlieren

New York/Madrid (RPO). Spanien steckt nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's länger und tiefer in der Krise als andere Länder. Der starre Arbeitsmarkt und die hohe Verschuldung des privaten Sektors dürften die Wirtschaftsleistung auf längere Zeit dämpfen, teilte die Ratingagentur am Mittwoch mit. Die Agentur senkte daher den Ausblick für das spanische Rating auf "negativ".

 Spanien gerät ebenso wie EU-Land Griechenland wegen der Weltwirtschaftskrise in schweres Fahrwasser.

Spanien gerät ebenso wie EU-Land Griechenland wegen der Weltwirtschaftskrise in schweres Fahrwasser.

Foto: rpo-Grafik

Damit drohe in den nächsten zwei Jahren eine Herabstufung, sollte die Regierung nicht mit entschiedenen Schritten den Abbau des Haushaltslochs vorantreiben. Die Regierung in Madrid habe noch genügend Zeit, um zu reagieren, erklärte die Agentur. An den europäischen Börsen machte sich jedoch einen Tag der Herunterstufung Griechenlands durch Fitch Nervosität breit.

Das Rating für Spanien beließ S&P bei "AA+" für langfristige und "A-1+" für kurzfristige Anleihen. Dabei profitiere das Land von der Mitgliedschaft in der Euro-Zone. Das habe das Land vor einigen Folgen der Krise abgeschirmt. S&P hatte zuletzt im Januar das Rating für Spanien gesenkt. Die Agenturen Fitch und Moody's bewerten Spanien weiterhin mit der Bestnote AAA.

Anleger wenden sich ab

Der skeptische Ausblick von Standard & Poor's veranlasste viele Anleger am Mittwoch dazu, den europäischen Aktienmärkten den Rücken zuzukehren. Erst am Dienstag hatte Fitch die Kreditwürdigkeit Griechenlands heruntergestuft und den Märkten damit einen ersten Schlag versetzt. "Die Investoren realisieren, dass etwas grundsätzlich nicht in Ordnung ist", kommentierte Matthias Jasper, Leiter des Aktienhandels bei der WGZ.

Der Dax fiel um 0,7 Prozent auf 5647 Punkte. Der EuroStoxx50 und der Stoxx50 verloren je rund ein Prozent. Wesentlich härter traf es die Börsen in Madrid und Athen: Der spanische Standardwerte-Index Ibex fiel um 2,3 Prozent, der griechische ATG sogar um 3,4 Prozent.

(RTR/felt)
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