Solarkonzern stellt vorerst Betrieb ein Sovello kündigt allen 1000 Mitarbeitern

Bitterfeld-Wolfen · Die Pleitewelle in der Solarbranche fordert wieder ein Opfer: Der insolvente Solarkonzern Sovello stellt nach wochenlanger Unsicherheit nun die Produktion ein und entlässt alle Mitarbeiter.

Demonstration des Bundesverbandes Solarenergie
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Der insolvente Solarkonzern Sovello wird seine Produktion nach Angaben von Insolvenzverwalter Lucas Flöther vorerst komplett stilllegen und allen rund 1000 Beschäftigten kündigen. Er werde die Belegschaft am Dienstagnachmittag offiziell über die Entscheidung informieren, sagte Flöther der Deutschen Presse-Agentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung".

Die Maschinen würden bis auf den sogenannten Standby-Betrieb heruntergefahren, um sie betriebsbereit zu halten. "Die finanzielle Lage des Unternehmens macht diesen Schritt leider erforderlich", sagte Flöther der Zeitung.

Sovello hatte Mitte Mai Insolvenz beantragt. Der Plan, rund 500 Mitarbeiter und damit die Hälfte der Belegschaft in einer Transfergesellschaft unterzubringen und mit dem Rest einen Neuanfang zu versuchen, scheiterte an der Finanzierung. Eine Insolvenz in Eigenverantwortung hatte das Amtsgericht zuvor schon abgelehnt.

Die deutsche Solarbranche steckt in einer tiefen Krise. Als Auslöser gelten der Preisdruck durch Billig-Konkurrenz aus China und sinkende Subventionen. An vielen Orten wird nach Investoren gesucht.

Aber Geldgeber sind kaum in Sicht. Unternehmen wie Q-Cells und Solarwatt erwischte die Krise ebenso wie die Schüco International KG, die Produktion, Forschung und Entwicklung an ihren Dünnschicht-Standorten noch in diesem Jahr aufgeben will.

Sovello ist eine Abspaltung von Q-Cells und produziert Solarzellen in einem speziellen Verfahren, das als besonders energieschonend gilt. Auf dem Gelände von "Solar Valley" in Bitterfeld-Wolfen sind mehrere Firmen der Solarindustrie ansässig, das Areal an der Autobahn 9 (Berlin-München) galt bisher als der größte Standort seiner Art in Europa.

Q-Cells hatte mit 1300 Mitarbeitern Insolvenz anmelden müssen und arbeitet derzeit an einem Neustart.

(dpa)
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