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Nach Skandal zu Manipulationen beim "Gelben Engel" ADAC-Präsident Peter Meyer tritt zurück

Köln · Paukenschlag beim größten Automobilclub Europas: Mit sofortiger Wirkung legt der ADAC-Präsident Peter Meyer sein Amt nieder. Dies teilte der Verein am Montagmittag mit. Den Posten übernimmt kommissarisch Dr. August Markl.

 ADAC-Präsident Peter Meyer tritt mit sofortiger Wirkung zurück.

ADAC-Präsident Peter Meyer tritt mit sofortiger Wirkung zurück.

Foto: dpa

Meyer erklärte zu seinem Rücktritt, dass er für "Fehler und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften" nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden wolle.

Als Grund nannte Meyer unter anderem mangelnde Gefolgschaft. "Wenn die Gremien in Krisen eine Gefolgschaft nicht leisten, kann es keine strukturellen und unternehmenskulturellen Veränderungen im ADAC geben."

Experten sehen Neuanfang

Die beiden Automobilexperten, Professor Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center for Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, und Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach, begrüßen den Rücktritt des ADAC-Präsidenten. Beide fordern im Gespräch mit unserer Redaktion weitere personelle Konsequenzen beim ADAC. "Ein Neuanfang ist für den ADAC nun endlich möglich", sagt Dudenhöffer.

Er fordert allerdings auch, dass ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair seine Position räumt: "Nachdem die ersten Enthüllungen über die Manipulationen beim 'Gelben Engel' veröffentlicht wurden, hat Obermaier sich darüber öffentlich lustig gemacht, statt aufzuklären. Allein darum ist er als hauptamtlicher ADAC-Chef nicht mehr tragbar und muss sofort gehen."

Bratzel sagte: "Nach dem Rücktritt von Präsident Meyer sind ein neuer Start für den ADAC und eine grundlegende Reform leichter möglich. Aber auch in der Geschäftsführung muss sich jeder Verantwortliche fragen, ob er glaubhaft für einen Neuanfang stehen kann."

Präsident von 2001 bis 2014

Meyer war von 1999 bis 2001 als 1. Vizepräsident und von 2001 bis 2014 als Präsident im Präsidium des ADAC e.V. ehrenamtlich tätig. Er wurde zuletzt im Jahr 2013 auf der ADAC-Hauptversammlung in Bielefeld einstimmig für weitere vier Jahre als Präsident gewählt.

Markl, der den Posten kommissarisch von Meyer übernimmt, würdigte die Verdienste des scheidenden Präsidenten: "Unter der Führung von Peter Meyer ist der ADAC stark gewachsen, wovon Mitglieder und Mitarbeiter des ADAC in den letzten Jahren profitiert haben.

"ADAC für Zukunft neu aufstellen"

Nun gehe es laut Markl darum, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. "Deshalb haben wir jetzt einen tiefgreifenden Reformprozess eingeleitet, der auch vor vermeintlichen Tabus nicht zurückschreckt und den ADAC für die Zukunft neu aufstellt."

In der aktuellen Ausgabe der hauseigenen Zeitschrift "Motorwelt" hatte Meyer einen Rücktritt noch abgelehnt. Die in den letzten Tagen erfahrenen Angriffe und Diffamierungen seiner Person aber belasteten nicht nur den ADAC, sondern auch seine Familie, erklärte Meyer weiter. Daher sein Entschluss.

Prüfbericht zum Skandal

Derweil geht das Warten auf den unabhängigen Prüfbericht zu den Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" weiter. Auch am Montagmittag war noch unklar, wann und in welcher Form der mit Spannung erwartete Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte veröffentlicht werden sollte. "Das entscheidet sich alles heute im Laufe des Tages", sagte ein ADAC-Sprecher.

Der Bericht solle noch am Montag oder spätestens am Dienstag bekanntgegeben werden. Offen war, ob dies bei einer Pressekonferenz, als Pressemitteilung oder als Onlineveröffentlichung passieren würde.

Spott im Netz

Deloitte legt den Bericht zuerst intern dem ADAC vor. Zunächst geht es um die jüngste Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen. Berichte zu früheren Jahren sollen folgen. Bislang steht fest, dass bei der Wahl des VW Golf zum Lieblingsauto die Zahlen nach oben frisiert wurden. Der ehemalige Präsident Meyer hielt auch eine Manipulation bei der Rangfolge der Fahrzeuge für möglich.

Am Wochenende und am Montagmorgen noch hatte es reichlich Kritik am ADAC gegeben. Im Morgenmagazin der ARD hatte Enthüllungsjournalist Hans Leyendecker von der Südldeutschen Zeitung erklärt, er glaube nicht daran, dass der ADAC den Skandal überstehen werde. Zumindest Meyer hat es getroffen.

(rpo)
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