Nach Sexismus-Vorwürfen Dessous-Label „Victoria's Secret“ will auf „kultivierte Frauen“ statt Engel setzen

New York · Nach Sexismus-Vorwürfen in den vergangenen Jahren möchte das Dessous-Label „Victoria’s Secret“ künftig nicht mehr auf seine bekannte „Engel“-Models setzen. Stattdessen wolle es zum „Fürsprecher für Frauen weltweit“ werden.

 Das brasilianische Model Adriana Lima läuft bei der Fashion Show von „Victoria’s Secret“ im Jahr 2018 über den Laufsteg in New York City.

Das brasilianische Model Adriana Lima läuft bei der Fashion Show von „Victoria’s Secret“ im Jahr 2018 über den Laufsteg in New York City.

Foto: AFP/TIMOTHY A. CLARY

Mit „kultivierten Frauen“ wie US-Fußballstar Megan Rapinoe (35) und der indischen Schauspielerin Priyanka Chopra Jonas (38) anstelle von leicht bekleideten „Engeln“ will das krisengeplagte US-Dessous-Label „Victoria's Secret“ sein Image aufpolieren. „Wir sind auf einem unglaublichen Weg, der größte Fürsprecher für Frauen weltweit zu werden“, sagte Firmenchef Martin Waters laut Mitteilung. Das sei eine „dramatische Veränderung“. Sie sei begeistert, einen Ort zu entwerfen, der „das echte Spektrum aller Frauen“ darstelle, wurde Rapinoe zitiert.

Die Dessous-Marke hatte früher vor allem mit als „Engeln“ bezeichneten leicht bekleideten Models geworben, darunter beispielsweise Heidi Klum und Tyra Banks. Jahrelang waren diese teilweise mit High-Heels, glitzernder Unterwäsche und riesigen Flügeln bei einer auch im Fernsehen gezeigten Modenschau über den Laufsteg gestöckelt. Die Zuschauerzahlen waren jedoch zuletzt stark gesunken, 2019 war die von vielen als sexistisch und anti-feministisch angesehene Modenschau gestrichen worden.

Die auf makellose, leicht bekleidete Frauenkörper setzende „Sex Sells“-Vermarktung wurde in Zeiten von „Body Shaming“-Debatten und der „#MeToo“-Bewegung zum Stein des Anstoßes. Derzeit sehe er die Engel als „kulturell nicht relevant“, sagte Waters der „New York Times“.

Zudem hatte die Marke mit den Nachwehen des Epstein-Skandals zu kämpfen. Demnach hatte Leslie Wexner, inzwischen abgetretener Gründer des Mutterkonzerns, enge Verbindungen zum verurteilten Sexualstraftäter und Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich im August 2019 im Gefängnis das Leben nahm. Außerdem gab es Berichte über Belästigungsvorwürfe gegen Manager.

Zuletzt liefen die Geschäfte von „Victoria's Secret“ wieder besser. Vor einigen Wochen kündigte der Mutterkonzern L Brands an, das Label mit rund 1400 Geschäften weltweit als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen zu wollen.

(c-st/dpa)
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