Börse Schuldenkrise und Korea-Konflikt bremsen Dax

Düsseldorf (RPO). Die Schuldenkrise in Europa und die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea haben die Aktienmärkte zum Wochenschluss gebremst. Der Dax ging am Freitag 0,5 Prozent tiefer bei 6848 Punkten auf Vorwochenniveau aus dem Handel.

"Die Frage ist, wie es weiter geht und ob uns am Ende doch ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone droht", sagte ein Händler. Der EuroStoxx50 für die Euro-Zone verlor ein Prozent auf 2738 Stellen. Der Euro fiel auf bis zu 1,3199 Dollar. Viele Anleger fragen sich, ob nach Irland auch Portugal und möglicherweise sogar Spanien unter den Rettungsschirm der EU schlüpfen muss.

Unter Druck standen europaweit Finanzwerte. Der europäische Stoxx-Bankenindex büßte 1,8 Prozent ein. "Bei den Bankenwerten macht sich die Furcht vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise am stärksten bemerkbar", sagte ein Händler. In Madrid stürzten die Aktien des Banco Santander 3,7 Prozent ab. Die Papiere der Konkurrenten Banco Popular und BBVA rutschten 2,4 beziehungsweise 2,7 Prozent ab. Spanische Banken haben nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vom Juni rund 100 Milliarden Euro nach Portugal verliehen. Der spanische Leitindex Ibex35 sackte 1,8 Prozent ab. In Frankfurt verloren die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank 1,7 beziehungsweise 1,2 Prozent.

Bange Blicke richteten sich erneut auf die koreanische Halbinsel. Nahe der Grenze von Nord- und Südkorea wurden am Freitag erneut Artillerie-Geschosse abgefeuert. Am Dienstag waren bei einem Angriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel vier Menschen getötet worden. "Dieser ungelöste Konflikt sorgt immer für Nervosität", sagte ein Händler.

Doch nicht alle Börsianer teilten die Skepsis. Sie verwiesen auf Spekulationen, dass am Wochenende ein Befreiungsschlag in der Schuldenkrise erfolgen könnte. Wie Reuters aus Kreisen erfuhr, soll das Hilfspaket für Irland am Sonntag stehen. Für etwas Erleichterung sorgte die Zustimmung des portugiesischen Parlaments zum Sparhaushalt 2011. Damit will das südwesteuropäische Land sein Haushaltsdefizit deutlich senken. Zudem setzten offenbar viele Investoren auf einen guten Start des Weihnachtsgeschäftes im US-Einzelhandel.

Börsengang von Petronas Chemicals sorgt für Furore

Der deutsche Aktienmarkt hielt sich wie zuletzt häufig deutlich besser als andere europäische Börsen. Händler führten dies auf den starke Konjunktur in der größten europäischen Volkswirtschaft zurück. "Gekauft werden derzeit vor allem die Titel, die zuletzt schon gut gelaufen sind. Da will man zum Jahresschluss einfach dabei sein", sagte ein Händler. Dazu zählten unter anderem ThyssenKrupp und Infineon. Thyssen standen mit einem Plus von 1,8 Prozent an der Dax-Spitze. Infineon legten 1,1 Prozent auf 6,83 Euro zu. Die DZ Bank hatte ihren fairen Wert für die Papiere des Halbleiterkonzerns auf acht von sieben Euro angehoben und ihre Kaufempfehlung bestätigt.

In New York verteuerten sich die Aktien von Del Monte Foods um 4,4 Prozent. Der Lebensmittelkonzern stimmte den Kauf durch den Finanzinvestor KKR zu.

Außerhalb der großen Börsenplätze sorgte Petronas Chemicals für Furore. Die Aktien der Petrochemie-Tocher des staatlichen malaysischen Ölkonzerns Petronas schossen bei ihrem Debüt an der Börse in Kuala Lumpur zeitweilig zehn Prozent in die Höhe.

(RTR)
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