Insolvente Drogerie-Kette Schlecker wird zum Spielball der Politik

Die Schlecker-Beschäftigten müssen weiter zittern. Einen Tag, nachdem die bundeseigene KfW eine Brückenfinanzierung für die anvisierte Transfergesellschaft abgelehnt hatte, schoben sich der Bund und das Land Baden-Württemberg gegenseitig die Verantwortung zu. Die Landesregierung in Stuttgart drängt vehement auf Bundes-Hilfe; Berlin sieht Baden-Württemberg als Standort der Schlecker-Zentrale in der Pflicht.

Fragen und Antworten zur Schlecker-Insolvenz
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Der Bund würde Mittel für eine Transfergesellschaft bereitstellen, wenn Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz das nötige Geld für die Finanzierung des Schlecker-Anteils an der Gesellschaft auftreibt. Die Bundesländer kämen über eine Kreditbürgschaft für einen möglichen Vorfinanzierer oder einen Investor ins Spiel. Aber auch den müsste Geiwitz erst einmal finden, und auch dann wäre es fraglich, ob wirklich alle Länder mitmachen würden.

NRW wäre wohl dabei: "Grundsätzlich ist das Land durchaus bereit, sich an einer möglichen Bürgschaft für Schlecker zu beteiligen. Wir müssten allerdings den Sachverhalt genau prüfen. Die Federführung liegt beim Land Baden-Württemberg, weil das Unternehmen dort seinen Sitz hat", erklärte NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger auf Anfrage.

Bei der Gewerkschaft Verdi ist die Verärgerung über die KfW-Ablehnung groß. "Der Bund kann einen KfW-Kredit anordnen, das war bei EADS auch so", erklärte eine Verdi-Sprecherin. Bei de Rüstungsgesellschaft hatte die KfW als Platzhalter Anteile für den Bund übernommen.

Heute verhandeln Vertreter der Gewerkschaft und Schlecker-Betriebsräte mit dem Insolvenzverwalter in Oberhof. Dabei geht es vor allem um die Schließungspläne, die die Unternehmensberatung McKinsey ausgearbeitet hat. Die Zahl der Filialschließungen und der Jobabbau sollen nach dem Willen der Arbeitnehmervertreter noch einmal deutlich verringert werden.

(RP/csi)
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