Einzelverkauf der Tochter "Ihr Platz" Schlecker droht Zerschlagung
Hamburg · Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker könnte zerschlagen werden. Laut einem Bericht bereiten die Insolvenzverwalter den Einzelverkauf der Schlecker-Tochter "Ihr Platz" vor.
Die Unternehmensberatung Roland Berger habe den Auftrag für ein entsprechendes Konzept bekommen und bereits potenzielle Käufer für die ebenfalls zahlungsunfähige Firma aus Osnabrück angesprochen, wie die "Financial Times Deutschland" berichtet. Die Insolvenzverwaltung rüste sich damit für den Fall, dass der Verkauf der gesamten Schlecker-Gruppe nur zu schlechten Konditionen klappt oder gar nicht.
An Schlecker ist inzwischen die osteuropäische Finanzgruppe Penta interessiert. "Wir haben ein unverbindliches Angebot eingereicht", sagte ein Penta-Sprecher dem "Spiegel". Demnach ist der tschechisch-slowakische Investor bislang der einzig ernst zu nehmende Kandidat im Rennen um Schlecker. Allerdings wolle Penta nicht mit den Schlecker-Kindern Meike und Lars, die einen Co-Investor suchen, zusammenarbeiten, sondern ihnen allenfalls eine symbolische Beteiligung zugestehen.
Deutsche Bieter sind raus
Deutsche Bieter scheinen dagegen nicht mehr in der Auswahl zu sein. Die als aussichtsreicher Kandidat gehandelte Düsseldorfer Droege-Gruppe, die ein Kaufangebot für Schlecker bestätigt hatte, zähle nicht mehr zur engen Wahl, berichtete die "Stuttgarter Zeitung". Das Angebot sei zu gering gewesen.
Die Insolvenzverwaltung von Schlecker war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz geht davon aus, bis Pfingsten einen Käufer für Schlecker zu finden. Zuletzt hatte er von fünf ernst zu nehmenden Interessenten gesprochen.
Anfang April waren bei Schlecker 10.000 Mitarbeiter entlassen worden, in der Mehrzahl Frauen. Zuvor war die Finanzierung einer Auffanggesellschaft für die Gekündigten gescheitert. Schlecker hat noch 13.500 Beschäftigte. Dem "Spiegel" zufolge will Penta im besten Falle die verbliebenen Stellen erhalten.
Bei "Ihr Platz" waren die Streichungen bei Jobs und Filialen deutlich glimpflicher ausgefallen. Bei der Schlecker-Tochter wurden 122 von 612 Filialen geschlossen und 650 von 5350 Stellen gestrichen.