Einführung der Mitbestimmung Schaeffler und IG Metall einig

Frankfurt/Main (RPO). Das Familienunternehmen geht neue Wege: Die Schaeffler Gruppe und die IG Metall haben sich grundsätzlich über die Einführung der Mitbestimmung in dem Unternehmen verständigt.

Februar 2009: Demonstranten rühren Schaeffler-Chefin zu Tränen
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Die Schaeffler Gruppe und die IG Metall wollen jetzt gemeinsam für das Überleben des schwer angeschlagenen Autozulieferers kämpfen. Mit der Gewerkschaft einigten sich die Gesellschafter Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler auf die Einführung der Mitbestimmung und sie wollen die Beschäftigten am Unternehmen beteiligen. IG Metall und Schaeffler forderten vor Journalisten in Frankfurt am Main zudem Hilfe von Bund und Ländern.

Maria-Elisabeth Schaeffler sagte, der Staat werde für zeitlich begrenzte Überbrückungshilfen gebraucht. Sie hoffe, dass diese Unterstützung nach der Vereinbarung mit der Gewerkschaft nun "leichter falle", sagte Schaeffler. Die Gesellschafter erklärten sich in einem gemeinsamen Eckpunktepapier mit der IG Metall erneut bereit, sich "zur Zukunftssicherung des Unternehmensverbundes von einem wesentlichen Teil ihrer Beteiligung an der Schaeffler-Gruppe zu trennen". Laut Georg Schaeffler gibt es Interessenten. Mit dem Erlös solle die Verschuldung der Gruppe zurückgeführt werden. Neu ist, dass den Mitarbeitern eine Möglichkeit zur Kapitalbeteiligung gegeben werden soll. Wie das genau aussehen soll, wird laut Georg Schaeffler noch geklärt.

Huber: Sicherung der Jobs hat "oberste Priorität"

Auf Nachfragen berichtete Schaeffler, die Eigenkapitallücke der Gruppe, die sich unter dem Druck der Finanzkrise mit der Übernahme des größeren Wettbewerbers Continental übernommen hatte, liege bei 5 bis 6 Milliarden Euro - je nachdem wie schnell eine wirtschaftliche Erholung erfolge. Man arbeite vehement an einem Sanierungskonzept, betonte er.

IG-Metall-Chef Berthold Huber betonte, seine Gewerkschaft betrachte die Entwicklung bei Schaeffler und Continental mit großer Sorge. 220.000 Arbeitsplätze weltweit, davon 80.000 in Deutschland, seien von den aktuellen Entwicklungen betroffen. Die Sicherung der Arbeitsplätze habe für die IG Metall "oberste Priorität". Die Gewerkschaft unterstütze die Familie Schaeffler ausdrücklich in ihrem Bemühen, die Unternehmensgruppe aus der Krise zu führen.

Huber sagte, er glaube nicht, dass die Zukunft der Gruppe mit etwaigen Finanzinvestoren sicherer werde. "Die IG Metall hat ein fundamentales Interesse daran, dass die Gesellschafter der Schaeffler-Gruppe in dem neuen Verbund mit Continental als wesentliche Ankerinvestoren tätig bleiben." Man werde nun gemeinsam an einer Strategie arbeiten, mit der die Standorte gesichert werden könnten.

Gemeinsam werde man alles dafür tun, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gebe, sagte der Metaller. "Die Tarifverträge gelten bei allen Umstrukturierungen weiter." Die Schaeffler Gruppe werde zudem so weiter entwickelt, dass die Mitbestimmung der Arbeitnehmer vergleichbar einer Aktiengesellschaft verankert werde. IG Metall und Schaeffler hielten zur Überbrückung der Krise ein Engagement der Länder und des Bundes für erforderlich - "ob über eine Eigenkapitalhilfe, eine Liquiditätssicherung oder eine Bürgschaft", sagte Huber.

(AP)
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