Deutsche Luxusautos in Griechenland S-Klasse für 22.135 Euro ruft Steuerfahnder auf den Plan
Deutsche Autobauer sind in Griechenland ins Visier der Steuerbehörden geraten. Die Fahnder ermitteln wegen möglichen Steuerbetrugs gegen Daimler, BMW und Opel. Die Autobauer sollen Fahrzeuge viel zu billig an ihre Vertriebspartner weitergeben.
Der Chef der griechischen Behörde zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität, Theodoros Floratos, bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Anlass für die Untersuchungen seien extrem niedrige Verrechnungspreise, zu denen die deutschen Unternehmen ihre Fahrzeuge an die Vertriebsgesellschaften in Griechenland abgeben. "Wir ermitteln und die Untersuchungen laufen weiter", sagte Floratos der dpa. Eine Daimler-Sprecherin in Stuttgart sagte auf Nachfrage, der Konzern kooperiere mit den Behörden.
Preise sind Grundlage für Steuern
Die Preise sind die Grundlage für eine Reihe von Steuern. Je niedriger sie ausfallen, desto geringer sind die Einnahmen des griechischen Staats, von der Mehrwertsteuer über die Registrierungsabgabe bis zur Luxussteuer.
In Griechenland ist der Absatz von Neuwagen seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrochen. In diesem Jahr wurden bislang nach Zahlen des europäischen Branchenverbandes Acea knapp 55 000 Pkw verkauft. Im Gesamtjahr 2007 waren es noch rund 280 000 Fahrzeuge gewesen.
Importeur zahlt 22.135 Euro für S-Klasse
Dem Bericht zufolge stellt etwa Mercedes-Benz für eine S-Klasse dem hauseigenen Importeur nur 22.135 Euro in Rechnung. Der Verkaufspreis liege aber bei mehr als dem Vierfachen. "Wir können das nicht erlauben", sagte Floratos der dpa. Die Untersuchungen liefen "in alle Richtungen und nicht nur gegen deutsche Autohersteller".
Durch die niedrigen Verrechnungspreise sollen die Händler laut Bericht in die Lage versetzt werden, Kunden mit hohen Rabatten zu locken. Bei höheren Verrechnungspreisen würden noch weniger Autos verkauft, hieß es auch in Filialen von Autoherstellern in Athen.