Energiekonzern RWE wird Tochter Dea nicht los

Essen · Der Verkauf der RWE-Öl- und Gastochter Dea zieht sich hin - obwohl die Firma als Ertragsperle gilt. Das Unternehmenm hatte einen längeren Verkaufsprozess aber vorausgesagt.

Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE ist Kreisen zufolge beim geplanten Verkauf seiner Öl- und Gasfördertochter Dea noch nicht weitergekommen. Das milliardenschwere Hamburger Unternehmen könnte zu einem Ladenhüter werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf drei mit den Vorgängen vertraute Personen berichtete. Außer der BASF-Tochter Wintershall gebe es bislang keinen ernsthaften Interessenten. Eine RWE-Sprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren.

Damit könnten sich die bisherigen RWE-Preisvorstellungen von 4,5 bis 5 Milliarden Euro für die Sparte als zu hoch erweisen. RWE-Finanzchef Bernhard Günther hatte allerdings schon Mitte Mai in einer Pressekonferenz erklärt, er rechne in diesem Jahr nicht mehr mit einem Abschluss. Das Geschäft gilt als komplex und rechtlich kompliziert.

Vorstandschef Peter Terium hatte Dea im März zum Verkauf gestellt. Damit reagierte der Konzern auch darauf, dass das ursprüngliche Verkaufsprogramm nicht wie erwartet lief. Vom Ziel, bis Ende dieses Jahres durch Verkäufe von Geschäftsteilen 7 Milliarden Euro einzunehmen, musste sich Terium verabschieden. Der Konzern konnte seine Preiswünsche nicht durchsetzen. RWE braucht die Verkaufserlöse zum Abbau der Schulden von gut 33 Milliarden Euro.

Dea gilt als Ertragsperle mit einem Jahresgewinn nach Steuern von 200 Millionen Euro (2011). Die Hamburger Gesellschaft mit aktuell knapp 1400 Mitarbeitern hatte RWE 1988 von der deutschen Texaco übernommen. RWE leidet - wie viele andere Großunternehmen - neben anderen Negativfaktoren unter dem niedrigen Zinsniveau, das zu deutlich höheren Rückstellungen für Pensionen zwingt. Allein 2012 stiegen die Rückstellungen dafür laut Geschäftsbericht um rund drei Milliarden Euro.

(lnw)
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