Essener Konzern RWE will für 2014 einen Euro Dividende zahlen

Essen · Der Konzern verkauft die Fördertochter für fünf Milliarden Euro gegen britischen Widerstand. Zudem steht fest, wie hoch die Divedende für 2014 ausfallen soll.

 Die RWE-Zentrale in Essen.

Die RWE-Zentrale in Essen.

Foto: ap

Erleichterung beim zweitgrößten deutschen Energiekonzern: Nach zweijähriger Zitterpartie gab RWE am Montag den endgültigen Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea bekannt. Der Investor Letter One, hinter dem der russische Oligarch Michail Fridman steckt, übernimmt die Dea für 5,1 Milliarden Euro. RWE will das Geld teilweise in den Abbau seiner Schulden von 31 Milliarden Euro stecken. "Wir haben einen sehr guten Vertrag ausgehandelt", sagte RWE-Chef Peter Terium.

Die Kommunen, die 25 Prozent an RWE halten, fordern eine entsprechende Ausschüttung. "Die Kommunen freuen sich über den erfolgreichen Verkauf der Dea. Wir wünschen uns im Gegenzug, dass RWE dauerhaft für eine stabile Dividende sorgt", sagte Lars Martin Klieve, Kämmerer der Stadt Essen, die mit einem Anteil von 3,03 Prozent zu den größten Einzelaktionären gehört. Am Mittwoch will der RWE-Aufsichtsrat beschließen, der Hauptversammlung für 2014 eine Dividende von einem Euro je Aktie vorzuschlagen. "Wir erwarten nicht nur für 2014 eine Dividende von einem Euro je Aktie, sondern auch für 2015 und darüber hinaus. Zumal wir die Erlöse aus dem Dea-Verkauf nicht aus dem Konzern herausziehen, sondern sie RWE für künftiges Wachstum lassen", so Klieve weiter.

Langfristig könnte Teriums Deal sich als Pyrrhus-Sieg herausstellen. Denn die britische Regierung lehnt ihn wegen der Ukraine-Krise weiter ab. Sie fürchtet, dass Sanktionen des Westens gegen Fridman Auswirkungen auf die Nutzung und die Sicherheit der Dea-Ölfelder in der britischen Nordsee haben. Kommt es im ersten Jahr zu Sanktionen gegen den neuen Eigner, ist RWE verpflichtet, das britische Dea-Geschäft im Wert von einer Milliarde Euro von Fridman zurückzukaufen. Für die Zukunft behält sich London zudem vor, den Weiterverkauf an einen Dritten zu erzwingen.

Der große britische Unmut könnte RWE noch Ärger bereiten. Schließlich will Terium auch die Uran-Tochter Urenco verkaufen, an der RWE und Eon gemeinsam ein Drittel halten, der britische wie der niederländische Staat ebenfalls ein Drittel. Zudem gibt RWE mit der Dea auch einen der wenigen Gewinnbringer ab: Die Fördertochter lieferte 2013 einen Gewinn von 520 Millionen in Essen ab. RWE trennt sich, weil bei der Dea nun teure Investitionen anstehen, für die man kein Geld hat. Auch dem zweiten Zukunftsgeschäft, der Ökostrom-Tochter Innogy, hat Terium den Geldhahn abgedreht. Damit bleibt die Frage, womit RWE künftig Geld verdienen will. Die RWE-Aktie gab zeitweise um 0,9 Prozent nach. "Die Transaktion endet wie befürchtet", sagte ein Händler mit Blick auf die Londoner Bedenken.

Derweil versucht der BUND, den Braunkohle-Tagebau Hambach zwischen Bergheim und Jülich zu stoppen. Die Umweltschützer reichten Klage beim Verwaltungsgericht Köln gegen den Rahmenbetriebsplan zur Fortsetzung des Tagebaus von 2020 bis 2030 ein. Die Ämter hätten die Umweltverträglichkeitsprüfung unterlassen.

(RP)
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