Energieversorger aus Essen RWE: Strom und Gas werden nicht teurer

Essen (RPO). Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE plant derzeit keine Preiserhöhungen bei Strom und Gas. Konzernchef Jürgen Großmann sagte in Essen, in den nächsten Jahren würden die Gewinnmargen des Konzerns bei beiden Energiearten spürbar niedriger ausfallen als bislang erwartet.

Wohnen mit erneuerbaren Energien
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Foto: rpo/ms

Deshalb — und wegen Verzögerungen bei Kraftwerks- und Förderprojekten — reduzierte der Essener Energieriese sogar seine mittelfristige Gewinnprognose. Ging RWE bislang für die nächsten drei Jahre von einer jährlichen Steigerung des nachhaltigen Nettoergebnisses von rund zehn Prozent aus, so rechnet der Konzern nun "nur" noch mit einem Plus von fünf Prozent.

Doch "leidet" das Unternehmen auf hohem Niveau. Im Krisenjahr 2009 sank zwar der Umsatz um 2,5 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro. Das betriebliches Ergebnis erhöhte sich jedoch um 4 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis verbesserte sich sogar um 5 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro.

Fast 1.000 neue Arbeitsplätze

Dabei profitierte der Konzern von der Übernahme des niederländischen Konkurrenten Essent, aber auch davon, dass er seine Stromproduktion für das Jahr 2009 bereits vor der Krise zu hohen Preisen verkauft hatte. Dadurch erzielte RWE im vergangenen Jahr pro Megawattstunde eine durchschnittlichen Verkaufserlös von rund 70 Euro je Megawattstunde, während die Preise am Spotmarkt auf rund 39 Euro absackten. Außerdem steigerte der Konzern dank der Billigtochter Eprimo die Zahl seiner Strom- und Gaskunden um 90.000. Auch im laufenden Jahr setzte sich das Kundenwachstum nach Konzernangaben fort.

"RWE hat der Krise getrotzt und sogar etwas mehr erreicht als versprochen", erklärte Konzernchef Jürgen Großmann bei der Veröffentlichung der Zahlen. Das gilt nicht nur für das Ergebnis. Auch die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland steigerte der Konzern ohne Unternehmenskäufe um fast 1.000.

Dank der Essens-Übernahme, der höheren Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Biblis und geringerer Rohstoffkosten sollen das betriebliche Ergebnis und das nachhaltige Nettoergebnis in diesem Jahr um jeweils rund fünf Prozent. Von der erwarteten wirtschaftlichen Erholung erwartet der Konzern dagegen vorläufig keine starken Impulse für sein Geschäft, das die energieintensiven Branchen sich nur langsam erholten.

Entschieden plädierte Großmann für eine Laufzeitverlängerung für alle 17 deutschen Kernkraftwerke. Um die Zeit bis zu einer politischen Entscheidung in der Atomfrage zu überbrücken, will RWE Großmann zufolge im Rahmen des geltenden Atomgesetzes Reststrommengen des Kernreaktors Stade auf Biblis übertragen.

(apd/spo)
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