Ex-Kanzleramtsminister Pofalla wechselt im Januar zur Bahn

Berlin · Der Ex-Kanzleramtsminister zieht wohl über einen Umweg in den Vorstand ein.

 Ronald Pofallas Wechsel zur Bahn rückt näher.

Ronald Pofallas Wechsel zur Bahn rückt näher.

Foto: dpa, Michael Kappeler

Bahnchef Rüdiger Grube will sich am Mittwoch vom Aufsichtsrat grünes Licht für den Wechsel von Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) zur Bahn geben lassen. Pofalla soll ab Januar als Generalbevollmächtigter unterhalb des Vorstandes die Konzernkontakte zur Politik pflegen.

Spätestens 2017, wenn der Vertrag von Konzernvorstand Gerd Becht (62) ausläuft, könnte Pofalla in den Vorstand nachrücken und den von Becht verantworteten Bereich "Compliance" (also die Einhaltung von Regeln) sowie zusätzlich die neue Vorstandsaufgabe "Regierungskontakte" übernehmen. Das erfuhr unsere Zeitung aus Aufsichtsratskreisen. Die Bahn kommentierte die Personalie nicht.

Formal ist der Aufsichtsrat nicht für Personalien unterhalb des Vorstandes zuständig. Deshalb wird Grube ihn am Mittwoch auch nur "informieren". Beschließen muss der Aufsichtsrat die Personalie erst, wenn Pofalla später tatsächlich in den Vorstand aufrückt und das Ressort neu zugeschnitten wird.

Dass Grube die Personalie trotzdem bereits am Mittwoch anspricht, ist offenbar diplomatischer Natur. Als die Pläne für Pofallas Wechsel zur Bahn Ende 2013 durchgesickert waren, fühlte sich der Aufsichtsrat übergangen und reagierte verstimmt. Auch politisch hatte der Fall viel Wirbel verursacht. Pofalla wurde vorgeworfen, als ehemaliger Kanzleramtsminister zu schnell in die Wirtschaft wechseln zu wollen. Jetzt beträgt die Karenzzeit zwischen Amt und neuem Posten ein Jahr, was als angemessen gilt.

Unterdessen wurde gestern bekannt, dass die Bahn intern für die Jahre bis 2017 rund 3,7 Milliarden Euro weniger Gewinn erwartet als noch vor gut einem Jahr angekündigt. Als Grund wird konzernintern der allgemeine Wirtschaftsausblick genannt.

(RP)
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