Finanzminister spekuliert auf kurzfristige Anleihen Risikofreudiger Eichel will Zinslast drücken

Hamburg (rpo). Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zeigt sich beim Schuldenmanagement risikofreudig. Der Bund wolle künftig verstärkt auf kurzfristige Anleihen setzen.

Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf einen streng vertraulichen Bericht des Ministeriums. Allein bis zum Jahr 2007 solle demnach die durchschnittlich Laufzeit von 6,17 auf 5,22 Jahre sinken. Dadurch solle die Zinsbelastung im gleichen Zeitraum um rund 500 Millionen Euro reduziert werden. Das endgültige "Zielportfolio" solle 2014 erreicht werden; insgesamt 45 Prozent der Staatsschulden von derzeit knapp 800 Milliarden Euro sollten dann eine Restlaufzeit von zwei Jahren oder weniger haben.

Die Strategie berge jedoch große Gefahren, berichtet der "Spiegel". Bei einem Anstieg der Zinsen müsse der Bund für seine Schulden mehr bezahlen als bisher. Nach Abschluss der Umschichtung liege das Haushaltsrisisko dem Bericht des Ministeriums zufolge "um 15 Prozent über dem Niveau des derzeitigen".

Eichels Fachleute hielten dies allerdings für vertretbar, schrieb das Nachrichtenmagazin. Zu dieser "Strukturkomponente" des Schuldenmanagements komme eine "taktische Komponente". Die Finanzagentur des Bundes, die für Eichel die Schulden manage, solle die Zinsentwicklung jeweils drei Jahre im Voraus antizipieren und darauf mit so genannten "Swaps", laut "Spiegel" hoch riskanten Finanzintrumenten, spekulieren. Um das Überangebot von Bundesanleihen in den kommenden Jahren zu drosseln, will Eichel dem Nachrichtenmagazin zufolge auch Fremdwährungsanleihen begeben, wozu allerdings eine Gesetzesänderung nötig sei.