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Tausend Urlauber sind gestrandet Reiseveranstalter GTI Travel ist insolvent

Düsseldorf · Bis zu Tausend Urlauber sind in der Türkei, Ägypten und Spanien gestrandet. Noch nicht angetretene Reisen hat der Veranstalter storniert. Der Deutsche Reiseverband und Wettbewerber organisieren eine Nothilfe für die Betroffenen.

Der Düsseldorfer Reiseveranstalter "GTI Travel" ist zahlungsunfähig und hat seinen Betrieb eingestellt, wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilt. Betroffen sind auch die Kunden der bekannten GTI-Marke "Buchmal Reisen" sowie der Schwester-Fluggesellschaft "Sky Airlines". Reisebüro- und Veranstalterkreise gingen gestern von bis zu Tausend gestrandeten GTI-Kunden aus, die jetzt an ihren Urlaubsorten festsitzen. Laut Deutschem Reiseverband (DRV) handelt es sich um die größte deutsche Veranstalter-Insolvenz seit über zehn Jahren.

GTI-Kunden, die ihre Reisen noch nicht angetreten haben, wurden in der Nacht zu gestern telefonisch oder per E-Mail über die Stornierung ihrer Reisen und Flüge "mit sofortiger Wirkung" informiert. In der Türkei, wohin GTI zuletzt die meisten Reisen verkaufte, wurde nach Angaben des DRV ein Krisenstab eingerichtet. Er soll den Rücktransport der Urlauber organisieren. Andere Reiseveranstalter wie der Wettbewerber Öger Tours boten den im Ausland gestrandeten GTI-Kunden ebenfalls Hilfe an. GTI-Gäste könnten sich in der Türkei an die Öger-Tours-Reiseleitungen wenden, die bei der Suche nach alternativen Rückflügen und Hotels behilflich sein werde, hieß es bei Öger-Tours.

Wichtigster Ansprechpartner in Sachen Schadenersatz ist für die betroffenen Kunden jetzt die Hanse-Merkur. Das Unternehmen ist der Insolvenzversicherer von GTI. Laut DRV übernimmt HanseMerkur die Kosten für die Hotelunterbringung und den Rücktransport der Pauschalurlauber.

Wer für die kommenden Wochen eine GTI-Reise gebucht hat, bekommt den Reisepreis von der Hanse-Merkur erstattet. "Schon in der gestrigen Nacht wurden 200 Personen auf andere Flüge zu innerdeutschen Flughäfen und in die Niederlande umgebucht", teilte die Versicherung gestern mit. Die Rückzahlungen für die stornierten Reisen seien "zum großen Teil" bereits an die verhinderten Urlauber überwiesen worden. "Alles weitere wird ein Insolvenzverfahren regeln", so die Versicherung.

Wer hingegen nur einen Flug über die "Sky Airlines" gebucht hat, ist schlechter gestellt. Anders als bei Pauschalreisen, wie sie GTI anbot, gibt es für reine Flugreisen keinen gesetzlich vorgeschriebenen Insolvenzschutz. Laut Reiseverband müssen entsprechende Ansprüche unter Umständen individuell über das Insolvenzverfahren angemeldet werden.

Noch nicht gezahlte Reisen können im Falle einer Insolvenz aber in jedem Fall kostenlos storniert werden. Laut Hanse-Merkur wurde bislang jedoch noch kein Insolvenzantrag gestellt. GTI hat den Insolvenzantrag bislang lediglich auf der Internetseite angekündigt.

Die GTI wurde 1994 gegründet und ist einer der größten deutschen Reiseanbieter. Weitere klassische GTI-Ziele sind Ägypten und Spanien. Das Unternehmen wird von Hakan Katlandur und Tahir Görgülü geführt und setzte zuletzt mit 150 Mitarbeitern 246 Millionen Euro um. Die Tochtermarke "Buchmal" gehört nach eigenen Angaben zu den zehn größten deutschen Veranstaltern. Die GmbH ist eine Tochtergesellschaft der türkischen Familienholding Kayigroup.

Laut Brancheninsidern soll eine finanzielle Schieflage der türkischen Mutter die GTI-Insolvenz verursacht haben. Vor allem die Tochter "Sky Airlines" mit ihrer 15 Flugzeuge umfassenden Flotte soll der Kayigroup Millionenverluste eingebracht haben, weil sie sich weder in der Türkei noch in Deutschland ausreichend etablieren konnte. Türkischen Medienberichten zufolge forderten die Kayigroup-Banken am Montag ihre Kredite zurück.

(RP/csi)
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