Zahlen aus Bundeswirtschaftsministerium Regierung: Im nächsten Jahr kaum Wachstum

Berlin (RP). Die Bundesregierung will ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr von bisher 1,8 Prozent auf knapp einen Prozent absenken. Das erfuhr unsere Redaktion aus dem zuständigen Bundeswirtschaftsministerium.

 Für Philipp Rösler zählt, dass es unter dem Strich eine Entlastung gibt.

Für Philipp Rösler zählt, dass es unter dem Strich eine Entlastung gibt.

Foto: dapd, dapd

Damit liegt die Regierung auf der Linie der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die vergangene Woche in ihrem Herbstgutachten den Anstieg der Wirtschaftsleistung 2012 auf 0,8 Prozent absenkten. Ursache ist unter anderem die Vertrauenskrise an den Finanzmärkten und bei den Konsumenten angesichts der Schuldenkrise in Europa.

Die neue Prognose wird von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) offiziell morgen in Berlin vorgestellt und kann bis zuletzt noch verändert werden. Die Prognose bildet die Basis für die Steuerschätzung im November. Die abschwächende wirtschaftliche Entwicklung senkt auch den Spielraum für steuerliche Entlastungen und Mehrausgaben. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) soll intern bereits davor gewarnt haben, dass die Partei- und Fraktionschefs der Koalition bei ihrem Spitzentreffen am Freitag Mehrausgaben in Milliardenhöhe beschließen.

Auch das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) beurteilt die wirtschaftliche Lage im kommenden Jahr pessimistisch. Das ZEW-Konjunkturbarometer, eine Umfrage unter 300 Anlegern und Analysten, fiel im Oktober unerwartet deutlich um 5,0 auf minus 48,3 Punkte und damit den achten Monat in Folge. "Ein noch niedrigerer Wert wurde zuletzt im November 2008 verzeichnet", teilte das ZEW mit. Damals hatte die Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers eine globale Rezession ausgelöst.

Der Arbeitsmarkt bleibt von der schlechten Entwicklung bisher unberührt. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet 2012 sogar mit einem erneuten Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 50 000 Personen im Vergleich zum laufenden Jahr, wie BA-Vorstand Heinrich Alt unserer Zeitung sagte. Für das laufende Jahr rechnet die BA mit durchschnittlich knapp drei Millionen Arbeitslosen.

Auch die schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen finden zusehends einen Job. Nach Angaben von Alt lag die Zahl der Arbeitslosen, die Hartz IV beziehen, im September dieses Jahres erstmals seit der Einführung von Hartz IV bei unter zwei Millionen. Grund für die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ist aber auch die demografische Entwicklung und das schrumpfende Angebot von Arbeitskräften.

(RP)
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