Schwachstellen im Opel-Sanierungskonzept Prüfer warnen vor Verlust deutscher Steuergelder

München (RPO). Das Sanierungskonzept für die europäischen Opel-Standorte birgt anscheinend zusätzliche Risiken für den Steuerzahler. Laut Medienbericht listet die Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein in einem von Opel selbst in Auftrag gegebenen Gutachten zahlreiche Schwachstellen des Sanierungskonzeptes vom 18. Dezember 2009 auf, an dem sich Deutschland mit Beihilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro beteiligen soll.

Streit um Opel - die wichtigsten Akteure
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Dem Gutachten zufolge sei nicht einmal sicher, ob Opel überhaupt Anspruch auf Hilfen aus dem sogenannten Deutschlandfonds hat, mit dem der Bund die direkten Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Unternehmen abfedern will.

Aus Sicht der Wirtschaftsprüfer sei die Produkt- und Absatzkrise bei Opel nicht alleine temporär durch die aktuelle Wirtschafts- und Absatzkrise hervorgerufen worden, sondern auch durch technologischen Rückstand zur Konkurrenz, schrieb das Nachrichtenmagazin "Focus".

Der Autobauer habe in der Vergangenheit insbesondere auch aufgrund der gruppenweiten Krise bei der Konzernmutter General Motors (GM) teilweise eine eingeschränkte Investitions- bezeihungsweise Innovationsbereitschaft gezeigt. Selbst mit staatlicher Unterstützung sei die Zukunft der Traditionsfirma unsicher.

Laut dem Prüfgutachten sei "nicht mit hinreichender Sicherheit auszuschließen, dass sich zum 31. Dezember 2013 nicht doch eine Überschuldungssituation ergeben könnte", schrieb das Magazin. Auch sonst könne sich die vollständige Rückzahlung der geplanten staatlichen Fremdfinanzierung von 2014 auf 2018 verlagern. "Bestehende Liquiditätsengpässe" bei GM in Europa sollten laut dem Sanierungskonzept "über geeignete Steuerungsmaßnahmen, wie insbesondere Cash Pooling" ausgeglichen werden. Dem Blatt zufolge droht damit der Abfluss deutscher Steuergelder ins Ausland.

Opelmutter GM zahlt Chef neun Millionen Dollar

Der Chef des US-Autokonzerns General Motors (GM), Ed Whitacre, soll in diesem Jahr neun Millionen Dollar (6,7 Millionen Euro) für seine Dienste erhalten. Wie das Unternehmen am Freitag der Börsenaufsicht mitteilte, setzen sich die Bezüge für 2010 aus einem Gehalt von 1,7 Millionen Dollar und GM-Aktien im Wert von 7,3 Millionen Dollar zusammen. Ab 2012 soll Whitacre innerhalb von drei Jahren Aktien im Wert von 5,3 Millionen Dollar erhalten. Außerdem seien nicht übertragbare Aktien im Wert von zwei Millionen Dollar Teil dieses Pakets zur Schaffung langfristiger Anreize. Das US-Finanzministerium stimmte den Bezügen der Erklärung zufolge bereits zu.

Außerdem wurde bekanntgeben, dass Whitacres Vorgänger Fritz Henderson weiter als unabhängiger Berater für GM arbeite. Für 20 Stunden Arbeit im Monat soll er demnach rund 59.000 Dollar erhalten. Der Vertrag soll bis zum 31. Dezember monatlich verlängert werden können. Henderson hatte GM acht Monate lang während der schwierigsten Krisenzeiten des Unternehmens geführt. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise war der Konzern voriges Jahr in staatlichen Mehrheitsbesitz geraten.

(DDP/felt)
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