Hauptversammlung in Köln Post will Aktionäre stärker am Gewinn beteiligen

Köln (rpo). Auf die Zeit nach 2009, wenn in Deutschland das Briefmonopol abgeschafft sein wird, sieht sich die Post gut vorbereitet. Das sagte Klaus Zumwinkel, Chef des Logistikriesen, auf der Hauptversammlung der Post am Mittwoch in Köln. Erfreulich für die Aktionärsschar: Die Post will sie stärker am Gewinn beteiligen, die Dividende soll steigen.

Die Ankündigung von Post-Chef Klaus Zumwinkel auf der Hauptversammlung, mehr für den Wert der Aktie tun zu wollen, hat das Papier am Mittwoch bis zum Nachmittag auf ein Fünfjahreshoch klettern lassen. Dennoch musste sich Zumwinkel Kritik von Anlegerschützern am Verlauf des Auslandsgeschäfts und der geplanten Neubesetzung des Aufsichtsrats gefallen lassen.

Zumwinkel kündigte auf dem Aktionärstreffen an, mittelfristig einen höheren Anteil den Konzerngewinns an die Anteilseigner ausschütten zu wollen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr liege dieser bei 37 Prozent, was einer Dividende von 70 Cent für das Geschäftsjahr 2005 entspreche. Im Jahr zuvor waren es 20 Cent weniger.

Zusätzlich will Zumwinkel möglicherweise Anteilsscheine zurückkaufen, um den Wert des Papiers zu stützen. "Diese Option werden wir prüfen", sagte Zumwinkel. Mit rund 23 Euro kosten Post-Aktien aktuell nur etwa 2 Euro mehr als beim Börsengang im November 2000. Am Mittwoch schoben sich Deutsche Post bis 15.15 Uhr mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 23,39 Euro an die Spitze des DAX.

Zumwinkel bekräftigte neben der Planung für 2006 auch die mittelfristigen Wachstumsziele. Bis 2009 soll das Betriebsergebnis der Post auf mindestens 5 Milliarden Euro nach knapp 3,7 Milliarden im vergangenen Jahr steigen. Zugleich bestätigte er, dass das defizitäre Expressgeschäft in den USA in drei Jahren Gewinne abwerfen soll.

"Wir sind überzeugt, dass wir uns bis 2009 dort als starke, profitable Nummer drei etablieren können", sagte er. Ursprünglich sollte es schon Ende dieses Jahres dazu kommen. Dabei bekam Zumwinkel Rückendeckung vom scheidenden Aufsichtratschef Josef Hattig. Der sagte vor den Aktionären, die Präsenz in den Vereinigten Staaten als größtem Expressmarkt der Welt sei unabdingbar.

Das USA-Engagement stieß jedoch bei Aktionärsschützern auf Kritik. Willi Bender von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, der Vorstandsvorsitzende laufe Gefahr, sich in die "Phalanx der deutschen Wirtschaftskapitäne einzureihen, die Milliarden in den USA in den Sand gesetzt haben".

Kritik gab es auch an der Nachfolge Hattigs. Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bemängelte die geplante Wahl des ehemaligen Lufhansa-Chefs Jürgen Weber zum Vorsitzenden des Aufsichtsrat, der in gleicher Funktion bei der Fluggesellschaft agiert. Da auch Zumwinkel dem Lufthansa-Gremium angehört, bestehe die Gefahr von Interessenskonflikten.

(ap)
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