1,9 bis 2,1 Milliarden Euro Post erhöht Gewinn-Prognose

Bonn (RPO). Die Deutsche Post hat die Krise hinter sich gelassen und dank der weltweiten wirtschaftlichen Erholung Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr dieses Jahres kräftig gesteigert.

"Wir ernten die Früchte unserer Strategie- und Effizienzmaßnahmen", sagte Post-Chef Frank Appel am Dienstag in Bonn. "Wir haben alle Hausaufgaben abgearbeitet." Auch in die Zukunft blickt der Konzern daher optimistischer als noch vor wenigen Monaten.

Im ersten Halbjahr erhöhte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,9 Prozent auf 24,8 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn nach Minderheiten stieg gleichzeitig um 81 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal erhöhten sich die Einnahmen zwar noch einmal überdurchschnittlich um 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzerngewinn nach Minderheiten kletterte aber nur noch um 22,7 Prozent auf 81 Millionen Euro.

Belastet wurde das Ergebnis unter anderem durch ein Kosteneinsparungsprogramm, das Personalabbau und den Einsatz neuer Technologien vorsieht, sowie eine Portfoliobereinigung durch den Verkauf defizitärer Konzernteile wie dem nationalen DHL-Express-Bereich in Frankreich und Großbritannien. Mit 250 Millionen Euro beziffert die Post allein die Kosten, die ihr durch diesen Verkauf im ersten Halbjahr 2010 entstanden sind. Im zweiten Halbjahr müsse der Konzern nur noch rund 50 Millionen Euro verkraften, sagte Finanzvorstand Lawrence Rosen. "Die Hauptumstrukturierungen liegen hinter uns."

DHL entwickelt sich besonders gut

Zufrieden zeigt sich der Konzern vor allem mit der Entwicklung in seiner Express-, Fracht- und Logistiksparte DHL, die beim Umsatz erstmals das Briefgeschäft überholt hat. Im vergangenen Jahr hatte die Logistik-Sparte in den letzten drei Quartalen noch einen Verlust von fast 250 Millionen Euro angehäuft. Grund war vor allem die Pleite des Versandhauses Quelle. Der Wegfall des wichtigen Kunden wurde jedoch inzwischen mehr als wettgemacht. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres sorgten neue Kunden für 500 Millionen Euro Mehreinnahmen bei der Post.

Auch mit der Entwicklung im Briefgeschäft zeigte sich Finanzvorstand Rosen zufrieden. Dort habe es zwar wieder ein Umsatzminus von knapp einem Prozent gegeben. Immerhin habe sich der Einnahmenrückgang aber verlangsamt, sagte er. Ein großes Potenzial sieht Postchef Appel zudem im neu eingeführten E-Postbrief. Zugleich räumte er jedoch Startschwierigkeiten ein: "Das Produkt hat noch nicht alles, was sich jeder wünscht", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Einen Personalabbau im klassischen Briefsektor erwartet Appel trotz der digitalen Neuerungen nicht. Insgesamt schrumpfe der Markt zwar, "aber wir haben immer noch große Volumina im klassischen Briefbereich", sagte er. Dies werde sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern. Auch im Gesamtkonzern sieht Appel keine bösen Überraschungen auf die Beschäftigten zukommen. "Wir sind zuversichtlich, dass das Wachstum auch zu einem Wachstum bei der Beschäftigung führen wird", sagte der Post-Chef.

Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen weiterhin von einer moderaten Erholung der weltweiten Transportmengen aus. Wegen des erfolgreichen Abschneidens im ersten Halbjahr besonders im DHL-Bereich hob der Konzern seine Prognose an. Der Vorstand erwartet nun ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und vor Einmaleffekten zwischen 1,9 und 2,1 Milliarden Euro. Bislang war das Unternehmen von einem Ebit zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro ausgegangen.

(RTR/born)
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