Bundesnetzagentur genehmigt Preisaufschlag Post darf Briefporto ab 2013 erhöhen

Bonn · Briefe werden ab kommendem Jahr teurer: Die Bundesnetzagentur genehmigte der Deutschen Post am Montag die Erhöhung des Portos für Standardbriefe von 55 auf 58 Cent - die erste Preiserhöhung des Ex-Monopolisten seit 15 Jahren.

 Die Deutsche Post darf das Briefporto ab kommendem Jahr erhöhen.

Die Deutsche Post darf das Briefporto ab kommendem Jahr erhöhen.

Foto: dpa, Jens Wolf

Die "moderate Preiserhöhung" um drei Cent für einen Brief bis 20 Gramm sei für den Endkunden "vertretbar", wie die Regulierungsbehörde in Bonn mitteilte.

Die Deutsche Post hatte die neuen Preise Mitte September bei der Behörde beantragt. Neben dem Preis für das Standardporto wird laut Entscheidung der Netzagentur auch das Porto für Maxibriefe, die bis zu 1000 Gramm wiegen dürfen, steigen, und zwar von 2,20 Euro auf 2,40 Euro. Das Porto für Kompaktbriefe und Postkarten soll sich nach Angaben der Post nicht ändern.

Post-Chef Frank Appel hatte in den vergangenen Jahren mehrfach gefordert, das Porto für den Standardbrief müsse steigen. Noch im vergangenen Jahr lehnte die Netzagentur ab - ließ aber bereits erkennen, dass sie in diesem Jahr zustimmen wird. Die Behörde habe die "nachgewiesenen Kostensteigerungen bei der Deutschen Post anerkannt", erklärte Netzagentur-Chef Jochen Homann am Montag.

Kosten für Altersversorgung berücksichtigt

Die Deutsche Post hatte in ihrem Antrag argumentiert, die sinkenden Briefmengen und das "sich verändernde wirtschaftliche Umfeld" böten "keine Alternative zu einer Portoerhöhung". Als einziges Unternehmen biete die Post die flächendeckende postalische Grundversorgung für jedermann an sechs Tagen in der Woche. Zugleich biete die Post "sichere Arbeitsplätze, sehr gute Tariflöhne und beispielgebende Sozialleistungen".

Die Netzagentur kommt über das sogenannte Preisfestsetzungsverfahren zu ihrem Urteil. Das Preisniveau wird aus der Differenz zwischen Inflationsrate und Produktivitätsfortschrittsrate errechnet. Die Kosten der Post für die flächendeckende Versorgung, für Sozialkosten und Rückstellungen für die Altersversorgung - etwa für ehemalige Beamte - werden nach Angaben der Behörde dabei berücksichtigt. Der Markt für Briefpost in Deutschland wird noch immer zu 90 Prozent von der Deutschen Post kontrolliert.

Die Konkurrenten hatten im April ein neues bundesweites Zustellnetz angekündigt. Dafür wollen sich die Mail Alliance und P2 zusammentun. Die Mail Alliance wurde 2010 gemeinsam von der niederländischen Post-Tochter TNT Post Deutschland, der Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, der Mediengruppe Pressedruck Augsburg, der Verlagsgruppe Madsack in Hannover und mehr als 20 weiteren Verlagshäusern im Nordwesten Deutschlands gegründet. Hinter P2 stehen mehrere Dutzend Briefzustelldienste und Zeitungsverlage mit Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands.

(AFP)
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