Prozessbeginn in Stuttgart Porsches Ex-Finanzchef gibt sich siegessicher
Stuttgart · Am Landgericht Stuttgart hat am Mittwoch ein Prozess gegen den früheren Porsche-Finanzvorstand Holger Härter und zwei weitere Manager wegen Kreditbetrugs begonnen. Härter betrachtet die Anschuldigungen gegen ihn als haltlos.
"Ich weise die Vorwürfe eindeutig zurück. Sie sind nachweisbar unrichtig und ich werde das jetzt in der Gerichtsverhandlung in meiner gewohnten Gelassenheit vortragen und auch die Dinge klarstellen", sagte der 56-Jährige am Mittwoch kurz vor dem Prozessbeginn im Landgericht Stuttgart.
Das bekräftigte er dann vor Gericht: "Der Vorwurf macht mich fassungslos", sagte Härter am Mittwoch vor dem Landgericht Stuttgart. Er habe stets akribisch darauf geachtet, dass seine Aussagen fundiert gewesen seien. "Geschäftspartner zu hintergehen, ist nicht meine Art und Weise", sagte er.
Wirtschaftskrimi
In dem Verfahren geht es um die strafrechtliche Aufarbeitung eines der spektakulärsten Wirtschaftskrimis aus der Autobranche. Hintergrund der Anklage gegen Härter und seine Abteilungsleiter sind komplizierte und als riskant geltende Finanzgeschäfte bei der 2009 gescheiterten Übernahmeschlacht der Schwaben gegen den VW-Konzern.
Der einstige Top-Manager und zwei seiner damaligen Führungskräfte aus der Porsche-Finanzabteilung sollen einer Bank wichtige Angaben verheimlicht haben, um während des turbulenten Übernahmeversuchs vor rund dreieinhalb Jahren leichter an dringend fehlendes, frisches Geld zu kommen.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Härters Team in der heißen Phase des Angriffs auf die Wolfsburger die Bank gezielt hinters Licht führte. Es geht um die Anschlussfinanzierung eines damals dringend benötigten 10-Milliarden-Euro-Kredits, der im Frühling 2009 von einem Bankenkonsortium fließen sollte. Einem der daran beteiligten Geldhäusern soll Porsche verschwiegen haben, dass die eigenen Finanzrisiken um bis zu 1,5 Milliarden Euro höher waren.