Standort-Ranking Polen und Russland hängen Deutschland ab

Stuttgart (RPO). Hohe Arbeitskosten, mangelnde Flexibilität und zu wenig Forschung - Deutschland hat bei einer Umfrage unter ausländischen Managern deutlich an Reiz verloren. In dem internationalen Ranking der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young ist die Bundesrepublik als Wirtschaftsstandort erstmals von Russland und Polen überholt worden. China landete ebenfalls zum ersten Mal auf Platz eins.

Die attraktivsten Wirtschaftsstandorte der Welt
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Foto: ddp

Deutschland rutschte damit vom vierten auf den sechsten Rang ab, heißt es in der Umfrage, die Ernst & Young am Donnerstag in Stuttgart vorstellte. Seinen Spitzenplatz in Westeuropa konnte Deutschland jedoch verteidigen. Die Umfrage-Teilnehmer honorierten, dass Deutschland sich wieder als "Wachstumslokomotive" in Europa etabliert habe und über ein gutes Verkehrs- und Kommunikationsnetz verfüge. Außerdem schätzten 83 Prozent der Befragten die Bundesrepublik als innovativen Standort ein.

Nur noch zehn Prozent der Befragten sähen Deutschland jedoch als einen der drei Top-Standorte, hieß es weiter. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 18 Prozent. Als Schwächen bewerteten die Manager mangelnde Flexibilität beim Arbeitsrecht und hohe Arbeitskosten.

Schlechter als im Vorjahr bewerteten die Befragten zudem die Qualifikation der Arbeitskräfte und die Qualität von Entwicklung und Forschung. Grund für die abnehmende Attraktivität sei jedoch auch die enorme wirtschaftliche Dynamik anderer Länder wie China, Indien und Russland. Von den befragten Unternehmen werden diese Länder als die drei attraktivsten Standorte eingeschätzt. China steht mit 47 Prozent an der Spitze.

Die Veränderungen im weltweiten Standortranking zeigten, dass Investoren zunehmend auf Schwellenländer setzten, urteilte Ernst & Young. Erstmals tauche keine der etablierten Industrienationen in den Top-3 des Rankings auf. Auch in der Zukunft werde sich dieser Trend fortsetzen, denn Länder wie China, Indien und Russland böten mit großen unerschlossenen Märkten und damit erheblichen Wachstumspotenzialen das, wonach Investoren suchten.

An der Umfrage nahmen Entscheider von 834 internationalen Unternehmen teil. Vertiefende Fragen zum Standort Deutschland richteten sich an weitere 205 ausländische Unternehmen.

(afp)
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