Cockpit nennt neue Regeln "Skandal" Piloten warnen vor gefährlicher Übermüdung

Berlin · Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) hat vor drohender Übermüdung der Crews in europäischen Maschinen gewarnt. Grund ist ein Entwurf für die Neuregelung der Flugdienstzeiten, der Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden erlaubt.

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Foto: dpa, dka soe axs

Sollte die Politik den von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA vorgelegten Entwurf für eine neue Flugdienstzeitenregelung genehmigen, so könne es legitim werden, dass Piloten ihr Flugzeug nach 22 Stunden ohne Schlaf noch landen können müssten, kritisierte der Präsident der Pilotengewerkschaft, Ilja Schulz, am Montag in Berlin.

Die vorgesehenen Arbeitszeiten bis zu 16 Stunden und maximalen Flugzeiten bis zu 14 Stunden stünden im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen pro Tag, wonach das Unfallrisiko schon bei einer Dienstzeit von 13 Stunden um das Fünfeinhalbfache steigt.

Das Leistungsvermögen der Piloten sinke nach einer durchflogenen Nacht auf 20 Prozent, sagte Schulz. Er verwies auf das Beispiel der Vereinigten Staaten, wo nach einem durch Übermüdung bedingten Unfall die nächtliche Flugdienstzeit auf neun Stunden beschränkt worden sei.

"Statt der Sicherheit der Menschen oberste Priorität einzuräumen, setzt man sie bewusst vermeidbaren Risiken aus", erklärte VC-Sprecher Jörg Handwerg am Montag in Berlin.

Er warf der Behörde vor, die Sicherheit im Luftverkehr wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen. "Den Begriff Sicherheit können Sie aus dem Namen EASA (European Aviation Safety Agency, Red.) bedenkenlos streichen."

(APD)
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