Medienbericht Jede vierte Pflegekraft will aktuell den Job wechseln

Essen · Kliniken und Pflegeeinrichtungen droht offenbar eine massive Verschärfung der bereits vorhandenen Personalengpässe. Bei den Begründungen spielt die Impfpflicht fast gar keine Rolle.

 Eine Intensivpflegerin bei der Arbeit in einem Klinikum in Fulda.

Eine Intensivpflegerin bei der Arbeit in einem Klinikum in Fulda.

Foto: dpa/Boris Roessler

Vor allem wegen hoher Arbeitsbelastung sucht aktuell mehr als jede vierte Pflegekraft aktiv nach einem anderen Job. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für das Jobportal Indeed hervor, die der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) vorliegt.

Der Umfrage zufolge denken zwei von drei befragten Pflegekräften (69 Prozent) über das Aufhören nach, die Hälfte von ihnen oft, die andere gelegentlich. Besonders groß ist die Unzufriedenheit unter den Intensivpflegekräften: Acht von zehn der examinierten Kräfte mit Zusatzqualifikation stellen die weitere Ausübung ihres Berufs in Frage, 42 Prozent tun dies der Umfrage zufolge oft.

Und beim Nachdenken bleibt es nicht mehr: 28 Prozent der befragten Pflegekräfte gaben an, aktuell bereits einen neuen Job zu suchen. Zwölf Prozent wollen demnach in eine andere Tätigkeit im Gesundheitswesen wechseln, 16 Prozent ganz heraus aus der Branche. Besonders oft planen Beschäftigte zwischen 18 bis 34 Jahren den Absprung: Von ihnen sucht jeder dritte (34 Prozent) eine andere Tätigkeit.

Die Hälfte (49 Prozent) der Befragten nannte die hohe Arbeitsbelastung als Grund, 39 Prozent das Gehalt. Jede vierte Pflegekraft will wegen der Arbeitszeiten den Beruf wechseln, jedem fünften fehlt die Anerkennung. Fünf Prozent gaben die direkten Folgen der Corona-Pandemie, zu denen auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht zählt, als möglichen Kündigungsgrund an. Allerdings wollen von den wenigen Ungeimpften in den Einrichtungen sechs von zehn die Branche verlassen.

(peng/kna)
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