Drogeriemarktkette Personalpolitik von Schlecker soll gestoppt werden

Düsseldorf/Berlin (RPO). Scharfer Gegenwind für die größte deutsche Drogeriemarktkette: Führende Arbeitsmarktpolitiker von Union und FDP wollen das umstrittene Zeitarbeitsmodell von Schlecker per Gesetz stoppen.

 Schlecker wollte gezielt Berufsanfänger einstellen, um Kosten zu sparen.

Schlecker wollte gezielt Berufsanfänger einstellen, um Kosten zu sparen.

Foto: AP, AP

Arbeitsmarktexperte Karl Schiewerling will noch im Januar mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) über eine Änderung des Arbeitnehmer-überlassungsgesetzes sprechen, die solche Praktiken verhindern soll, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.

Der Branchenführer ersetzt dem Bericht zufolge zu Tausenden Stammpersonal durch Zeitarbeitskräfte von Meniar, einem Arbeitnehmerverleiher, der mit dem Konzern verbunden ist. Ebenso lagere Schlecker eigene Mitarbeiter dorthin aus und setze sie als Leiharbeiter in den Filialen ein. Die Gehälter sinken dem Bericht zufolge dabei unter das Tarifniveau des Einzelhandels.

"Schlecker macht genau das, was der Gesetzgeber nicht wollte, als er die Zeitarbeit liberalisierte", sagte Schiewerling. Die FDP-Fraktion unterstützt das Vorhaben. Deren Arbeitsmarktexperte Heinrich Kolb erklärte: "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das machen."

Auch der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) kritisiert Schlecker und distanziert sich von der Geschäftspolitik, wenn dadurch Tarifverträge ausgehebelt, bestehende Löhne gedrückt und die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer verschlechtert werden. "Solch ein Geschäftsgebaren entspricht nicht dem ursprünglichen Sinn der Zeitarbeit und schadet unserem Image", sagte BZA-Hauptgeschäftsführer Ludger Hinsen der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe).

(DDP/felt)
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