Kommentar Peinlicher Ärzteprotest

Düsseldorf (RP). Es gibt viele Ärzte, die sich für ihre Patienten aufopfern und nie danach fragen, ob ihre Leistung von den Krankenkassen honoriert wird. Oft wurde sie das nicht, rund ein Drittel der Behandlungen erbrachten niedergelassene Ärzte umsonst.

Die Entwicklung der Ärztehonorare
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Die Entwicklung der Ärztehonorare

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Foto: AP

Daher gab es zum Jahresanfang eine Honorar-Reform, die den Mangel beheben sollte. Und die ist, wie nun die Abrechnungszahlen für das erste Quartal zeigen, besser als ihr Ruf. Die Ärzte haben bundesweit 7,8 Prozent mehr Honorar erhalten als im ersten Quartal 2008. Auf solche Einkommenssteigerung kommen normale Arbeitnehmer nicht, in Zeiten der Wirtschaftskrise schon gar nicht.

Um so peinlicher wirken nun die Protestaktionen, mit der einige Ärzteverbände zu Beginn des Jahres gegen die Reform trommelten. Um bis zu 30 Prozent werde der Umsatz einbrechen, jammerten Doktoren, schlossen Praxen und drohten Patienten mit Vorkasse. Diese Klagen waren maßlos übertrieben. Selbst Orthopäden, die die Schlupflöcher der Honorar-Reform wenig nutzen können, verloren nur einstellig.

Zu diesen Schlupflöchern gehören freie Leistungen wie dringende Besuche und selbst die fragwürdige Akupunktur. Weil Kassen diese Leistungen nicht deckelten, wurden sie nun von Ärzten exzessiv genutzt. Die Litanei vom geschröpften Arzt werden Patienten nicht noch einmal glauben.

(RP)
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