GM schreibt wieder schwarze Zahlen Opel-Sanierung ohne Staatshilfe möglich

Hamburg (RPO). Der US-Autobauer General Motors könnte seine angeschlagene Tochter Opel nach Expertenmeinung dank besserer Geschäfte auch ohne deutsche Staatshilfe sanieren. Der US-Konzern verfüge angesichts gestiegener Verkaufszahlen in Nordamerika und China inzwischen über ausreichende finanzielle Mittel, sagten Autoexperten am Montag.

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Foto: AP

"Man muss sehr genau hingucken, ob GM das Geld überhaupt noch braucht", betonte Stefan Bratzel vom Center of Automotive der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Nach seiner Blitzinsolvenz arbeite der Opel-Mutterkonzern mit deutlich niedrigeren Kosten.

"GM kann Opel besser und schneller ohne deutsche Staatshilfe sanieren", schrieb Ferdinand Dudenhöffer in einer Analyse. Darin vertritt der Automobilexperte der Universität Duisburg-Essen die Ansicht, dass GM inzwischen über die nötige Liquidität verfügt. Der einst größte Autobauer der Welt müsse lediglich die für Juni angekündigte Rückzahlung des Staatskredits an die USA und Kanada um zwei Monate verschieben. "Durch das unerwartet gute Automobilgeschäft in Amerika und Asien hat GM einen deutlich über den Erwartungen liegenden hohen Cashflow, der nach unserer Analyse im Jahr 2010 über 15 Milliarden Dollar liegen wird", erklärte Dudenhöffer. Zudem helfe der niedrigere Wechselkurs des Euro GM bei der Sanierung von Opel.

Opel könnte Imageverfall aufhalten

Seiner Ansicht nach würde Opel auch von einer Last befreit, wenn die monatelange Hängepartie um Staatshilfe beendet würde. "Die Marke, die in Deutschland ungebremst Marktanteile verliert, kann ihre Image-Verschlechterung aufhalten, wenn die Diskussion um Staatshilfe eingestellt wird", sagte Dudenhöffer. Der Marktanteil von Opel und Vauxhall in Europa ist nach Angaben des Herstellerverbandes ACEA im April binnen Jahresfrist um einen Prozentpunkt auf 6,9 Prozent geschrumpft. In Deutschland war Opels Marktanteil laut Dudenhöffer mit zuletzt 6,6 Prozent so niedrig wie seit über 40 Jahren nicht mehr.

Opel selbst unterstrich dagegen erneut die Notwendigkeit von staatlicher Hilfe in Deutschland. Die Mittel würden für Investitionen in neue Modelle benötigt, sagte ein Sprecher.

Bund und Länder sind einem Medienbericht zufolge zerstritten, ob Opel eine Milliardenbürgschaft aus Steuermitteln erhalten soll. Der Bürgschaftsausschuss hatte sich in der vergangenen Woche nicht auf eine Empfehlung für oder gegen den Hilfsantrag einigen können. GM hatte vor einigen Wochen zugesagt, für die Sanierung von Opel tiefer in eigene Tasche zu greifen, um seine Chancen auf Staatshilfe hierzulande zu verbessern. Insgesamt wollte der Mutterkonzern in Form von Krediten und Eigenkapital 1,9 Milliarden Euro in seine Europatochter und damit dreimal soviel wie bislang geplant stecken.

Schwarze Zahlen

GM hat in den ersten Monaten des Jahres erstmals seit 2007 wieder schwarze zahlen geschrieben. Der Konzern fuhr im ersten Quartal zwischen Januar und März einen Gewinn von 865 Millionen Dollar (700 Millionen Euro) nach Steuern ein, wie das Unternehmen am Montag in Detroit mitteilte. Der Umsatz stieg demnach um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 31,4 Milliarden Dollar.

(AFP/felt)
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