Werk in Bochum bedroht Opel-Mutter GM streicht 2600 Stellen in Europa

New York · Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) streicht in diesem Jahr 2600 Stellen in Europa und erwartet einen Verlust von bis zu 1,8 Milliarden Dollar auf dem alten Kontinent. Für das Opelwerk in Bochum wird die Luft immer dünner.

2012: Opel-Werk in Bochum wird 50 Jahre alt
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Die meisten Jobs sollen durch das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern wegfallen, beispielsweise nach der Zahlung von Abfindungen oder dem Eintritt in die Rente, teilte der Konzern am Mittwoch bei einer Analystenkonferenz mit. Rund 2300 Mitarbeiter hätten die Europa-Abteilung des Autobauers seit Jahresbeginn bereits verlassen.

Der US-Konzern erwartet für das Gesamtjahr einen operativen Verlust in Europa von 1,5 Milliarden bis 1,8 Milliarden Dollar (bis zu 1,4 Mrd Euro). Denn die Absatzkrise in Europa macht Opel ähnlich wie Ford, Fiat oder Peugeot schwer zu schaffen. Dass Opel bald Geld in die GM-Kassen spült, glauben selbst die Manager in Detroit nicht: Das kommende Jahr werde nur etwas besser als 2012. Frühestens zur Mitte des Jahrzehnts rechnet GM mit einer schwarzen Null vor Sonderkosten.

"Vor uns liegt noch viel Arbeit, besonders in Europa", sagte Finanzchef Dan Ammann am Mittwoch am Konzernsitz in Detroit. Es zeigten sich aber bereits erste Fortschritte dank einer disziplinierten Geschäftsführung.

Der große Wurf steht allerdings noch aus: Die Führung der Adam Opel AG konnten sich bisher nicht mit Gewerkschaft und Betriebsrat auf eine gemeinsame Strategie aus der Krise einigen. Dabei geht es nicht nur um Wachstum, sondern auch um eine spürbare Kostensenkung. Auch Werke könnten geschlossen werden, Bochum gilt als besonders bedroht.

Werk Bochum bedroht

Denn für den Opel-Standort Bochum wird die Luft immer dünner. "Für das Opel-Werk Bochum ist nach dem Auslauf des aktuellen Zafira Tourer - vorbehaltlich weiterer Konsultationen - kein neues Produkt geplant", teilte die Adam Opel AG am Mittwoch in Rüsselsheim mit und bekräftigte damit frühere Pläne. Demnach sollen in dem Werk nach 2016 kein Modell mehr vom Band laufen. Die Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat zu diesem Thema sind noch nicht abgeschlossen. Opel wolle die Produktionskapazitäten besser an die gesunkene Marktnachfrage anpassen.

Opel bringt Minus von 500 Millionen Dollar

Wegen der hohen Kosten und schwacher Verkäufe lief im Europageschäft um Opel allein im dritten Quartal ein operatives Minus von rund 500 Millionen Dollar auf. Seit Jahresbeginn setzte GM auf dem alten Kontinent damit über eine Milliarde Dollar in den Sand.

Auch auf dem Heimatmarkt verdiente GM zuletzt weniger, dafür warf der wichtige chinesische Markt mehr Geld ab. Unterm Strich konnte General Motors einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar einfahren nach 1,7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem noch kräftigeren Abschmelzen gerechnet. Der Umsatz stieg derweil um zwei Prozent auf 37,6 Milliarden Dollar. GM-Boss Dan Akerson sprach von einem "soliden Quartal".

Der Blick auf Europa dürfte Akerson jedoch nicht gefallen. Der Umsatz brach in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20 Prozent ein, der Absatz um 13 Prozent auf 818.000 Fahrzeuge. Statt 940.000 Autos liefen in den Werken nur noch 718.000 Autos vom Band. GM will die teuren Überkapazitäten möglichst bald abbauen.

Mit seinen Problemen steht GM nicht alleine da. Der große Rivale Ford schreibt in Europa Verluste in ähnlicher Größenordnung und hat angekündigt, drei Werke in Belgien und Großbritannien zu schließen. 5700 Jobs gehen verloren. Bei Opel stehen ähnliche Entscheidungen noch aus. Zudem soll eine Partnerschaft mit dem französischen Autobauer Peugeot-Citroën die Kosten drücken.

(AFP/dpa)
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