Noch keine Maßnahmen beschlossen Opel: Jetzt wird um das Sparpaket gerungen

Rüsselsheim (rpo). Nach der Wiederaufnahme der Arbeit in Bochum ringen Opel-Führung und Arbeitnehmervertreter jetzt wieder am Verhandlungstisch um eine gemeinsame Lösung: Am Donnerstag trafen sich beide Parteien zur zweiten Gesprächsrunde über ein Sparpaket.

Oktober 2004: Proteste bei Opel
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Foto: AP

Der Opel-Mutterkonzern General Motors will allein in Deutschland rund 10.000 Stellen streichen. Berichte über bereits beschlossene Restrukturierungsmaßnahmen für Rüsselsheim und Kaiserslautern wiesen Opel-Unternehmensführung und GM zurück.

Es handele sich dabei um "verantwortungslose Spekulationen", die kontraproduktiv für den Verhandlungsverlauf seien, hieß es in einer Erklärung von Opel. Nach Medienberichten soll es Pläne geben, im Opel-Werk in Rüsselsheim die Nachtschicht abzuschaffen und die Entwicklungsabteilung deutlich zu reduzieren. Dadurch würden 3.200 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz in Rüsselsheim verlieren, hieß es.

Die Unternehmen betonte, die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern seien gerade erst aufgenommen worden, daher gebe es noch keine konkreten Verhandlungsergebnisse oder Vereinbarungen. Die Verhandlungen würden ernsthaft und mit dem Ziel eines konstruktiven Ergebnisses geführt. Gemeinsames erklärtes Ziel sei die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Clement zuversichtlich

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement zeigte sich zuversichtlich, dass beide Parteien zu einer zukunftssicheren und zukunftsfähigen Lösung kommen. Dies sei aber nicht "Aufgabe der Politik, das ist eine Aufgabe der Unternehmen", betonte Clement am Rande der Münchner Medientage. Auf die Frage, ob er auch zu GM in die USA fahren würde, sagte der Minister "Wenn ein Gespräch Sinn macht, wird es gemacht, wenn es keinen Sinn macht wird es nicht gemacht. Wir sind mit GM Europe in ständigem Kontakt."

Nach den Worten von IG-Metall-Chef Jürgen Peters wird bei den Verhandlungen das Thema Arbeitszeit eine Rolle spielen. "Wir haben das zum Teil ja schon gemacht - erhebliche Absenkung der Arbeitszeit, damit niemand entlassen wird", sagte er dem NDR. Auf die Frage, ob die Bereitschaft zu Lohnverzicht bestehe, sagte er: "Wir werden sicherlich nichts ausschließen." Man werde über alle Dinge reden, die notwendig seien, keine Werkschließungen und die Fortsetzung der Produktion über 2010 hinaus sicher zu stellen.

Unterdessen lief die Produktion in den Bochumer Opel-Werken nach dem tagelangen Streik wieder auf Hochtouren. Auch die Produktion in den durch den Austand lahm gelegten Werken von Opel und GM in Europa kommt allmählich wieder in Schwung. Nach Angaben des Sprechers von GM-Europe, Marc Kemper, sollten die Bänder im Werk in Antwerpen voraussichtlich gegen Donnerstagabend wieder anlaufen. Im Stammwerk in Rüsselsheim soll wegen zwei eingelegten Freischicht-Tagen ab Montag wieder produziert werden. Im britische Ellesmere Port sollen die Bänder am (morgigen) Freitag wieder anlaufen.

Unterdessen erklärte General Motors, auch im heimischen Werk in Pontiac im US-Staat Michigan Stellen streichen zu wollen. Ab Januar soll dort eine von drei Produktionsschichten wegfallen, was ungefähr 900 Jobs entspricht.

(ap)
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