Opel-Händler Peter Dahlmann im Interview "Ich halte den Verkauf an PSA für eine große Chance"

Neuss · Peter Dahlmann, Geschäftsführer der Neusser Dresen Gruppe, einer der größten Opel-Autohändler Deutschlands, ist im Urlaub in Südfrankreich, als die Übernahme von Opel durch PSA Peugeot-Citroen besiegelt wird. Aus Freude öffnete er eine Flasche Champagner.

 Einer der größten deutschen Opel-Händler freut sich über den Kauf durch PSA. (Symbolbild)

Einer der größten deutschen Opel-Händler freut sich über den Kauf durch PSA. (Symbolbild)

Foto: dpa, ua kno

Ihre Dresen Gruppe ist einer der größten Opel-Händler der Republik. Freut Sie der Verkauf an PSA?

 Peter Dahlmann leitet die Neusser Dresen-Gruppe.

Peter Dahlmann leitet die Neusser Dresen-Gruppe.

Foto: Woi

Dahlmann Wir haben erstmal eine Flasche Champagner aufgemacht. Wir haben mit den Amerikanern, der bisherigen Opel-Mutter General Motors, in den vergangenen Jahren viel Pech gehabt. Ich halte den Verkauf an PSA für eine große Chance.

Auch für Ihre Autohäuser?

Dahlmann Citroën haben wir ja bereits im Vertrieb und mit Peugeot gibt es Service-Verträge —wir wissen also genau, was wir bekommen. Nicht auszuschließen ist, dass die Dresen-Gruppe künftig in Städten, in denen Peugeot bisher noch nicht vertreten ist, den Vertrieb übernehmen wird.

Es wird bereits darüber spekuliert, dass der Zusammenschluss Jobs bei Opel kosten könnte — sind auch Autohäuser bedroht?

Dahlmann Natürlich kann es an einzelnen Standorten dazu kommen, dass kleinere Opel- und Peugeot-Händler zusammengehen. Bei großen Händlern wie bei uns wird sich nichts ändern. Ich gehe davon aus, dass viele Autohäuser parallel betrieben werden — so wie bei Peugeot und Citroën aktuell auch. Der Verkauf ist aber vor allem für Opel wichtig.

Wieso?

Dahlmann Es ist wichtig, dass Opel endlich den Weltmarkt in Angriff nehmen kann — das durften sie ja bislang nicht. Außerdem bekommt Opel jetzt auch eine kleine Nutzfahrzeugsparte, die Fahrzeuge musste man ja bislang teuer von anderen einkaufen. Und auch bei den Entwicklungskosten spart Opel künftig. Dadurch können die Fahrzeuge günstiger produziert werden — das ist am Ende natürlich auch für den Kunden ein Vorteil.

Während der Opel-Krise 2009 wollten Sie noch selbst gemeinsam mit einigen anderen Autohändlern Opel übernehmen. Wäre das rückblickend die ideale Lösung gewesen?

Dahlmann Als General Motors 2009 in der Krise steckte und Opel an den Zulieferer Magna oder ein chinesisches Unternehmen verkaufen wollte, habe ich gesagt: Dann übernehmen wir den Laden lieber selbst. 99 Prozent der mehr als 4000 Opel-Händler in Europa standen hinter unserem Plan, wir hatten auch das Geld zusammen und sogar schon überlegt, wie und wo wir sparen wollten — aber GM hat dann einen Rückzieher gemacht.

Trauern Sie der verpassten Chance hinterher?

Dahlmann Nein, der Zusammenschluss mit Peugeot ist die 1A-Lösung. Unser Plan war nur die 1B-Lösung, uns ging es darum, uns freizuschwimmen von Amerika. Jetzt entsteht mit PSA ein riesiger Autokonzern — besser geht es nicht.

Das Gespräch führte Florian Rinke.

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