Chiphersteller AMS Österreicher wollen Osram für 4,3 Milliarden Euro übernehmen

München · Das deutsche Traditionsunternehmen Osram will sich vom überraschenden Kaufinteresse des österreichischen Chipherstellers AMS ein genaues Bild machen. Doch es gibt Konkurrenz.

 Die Zentrale der Firma in München.

Die Zentrale der Firma in München.

Foto: dpa/Matthias Balk

Der Münchner Lichttechnik-Konzern habe Unterlagen von AMS erhalten, prüfe diese und werde sich dann dazu äußern, sagte ein Osram-Sprecher am Montag. AMS will Osram für bis zu 4,3 Milliarden Euro übernehmen und damit die Investoren Bain Capital und Carlyle ausstechen, deren Angebot 4,0 Milliarden Euro schwer ist. AMS braucht für sein geplantes Kaufangebot über 38,50 Euro je Aktie die Freigabe des Osram-Vorstands.

AMS will bis zum Donnerstag eine Antwort aus München haben. Die Österreicher hatten schon Anfang Juli öffentlich Interesse an Osram bekundet, dann aber vorläufig einen Rückzieher gemacht, wohl weil die Finanzierung nicht stand. Nun wollen die Banken HSBC und UBS 4,2 Milliarden Euro finanzieren, einen Teil davon will AMS später durch eine 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung ablösen, die von den Banken garantiert wird.

AMS-Chef Alexander Everke, ein ehemaliger Siemens-Manager, warb um Zustimmung: "Gemeinsam können wir uns mit unseren erstklassigen Mitarbeitern, Produkten und Technologien als ein weltweit führender Anbieter von Sensorlösungen und Photonik etablieren und unseren Kunden erhebliche Vorteile bieten." AMS erhofft sich von der Übernahme Einsparungen von 240 Millionen Euro im Jahr. "Wir verfolgen einen langfristigen Plan, der auf weiteren Investitionen und Wachstum basiert und den wir aus einer Position der Stärke heraus umsetzen können." Analysten machen sich seit längerem über die zu starke Abhängigkeit von AMS vom Großkunden Apple Sorgen. Zusammen mit Osram wäre die Autoindustrie mit 45 Prozent größter Umsatzbringer von AMS.

Der Chip-Hersteller interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. Nach einer Übernahme wollen die Österreicher im Osram-Werk in Regensburg neue Arbeitsplätze schaffen, indem die Produktion von "Front-End-LEDs" dort gebündelt wird. Ähnlich wie Bain und Carlyle sei auch AMS zu Standort- und Beschäftigungsgarantien bereit, hieß es in der Mitteilung. Am Osram-Sitz in München sollten "wichtige Funktionen" erhalten bleiben. Das Digital-Geschäft und das Verbraucher-Geschäft mit LED-Lampen soll nach den Vorstellungen von AMS aber verkauft werden. Bedingung für die Übernahme ist - wie bei Bain und Carlyle -, dass mindestens 70 Prozent der Osram-Aktionäre ihre Papiere verkaufen.

(lukra/Reuters)
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