Opel-Mutter GM Obama und Merkel wollen helfen

Berlin (RP). Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama haben die Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel und des US-Mutterkonzerns General Motors zur Chefsache erklärt und eine enge Abstimmung vereinbart.

Eine Chronik der Opel-Krise
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Foto: AP

In einem 40-minütigen Telefonat am späten Donnerstagabend tauschten sich die beiden Staatschefs auch über die Zukunft von Opel aus. Man wolle "sehr eng koordiniert" die weiteren Schritte angehen, erklärte ein Sprecher der Bundesregierung gestern.

Nach Informationen unserer Zeitung aus Regierungskreisen hat Obama Merkel in dem Gespräch eine finanzielle Unterstützung für General Motors zugesagt, sollte der Autobauer ein schlüssiges Sanierungskonzept vorlegen. In den nächsten Tagen will die US-Regierung Details über die Hilfe für den Opel-Mutterkonzern sowie den ebenfalls angeschlagenen US-Autobauer Chrysler bekanntgeben. Kanzlerin Merkel will dies zunächst abwarten, bevor sie über weitere Schritte zur Stützung Opels entscheide, sagte ein Regierungssprecher.

Merkel will am Dienstag das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim besuchen und eine Rede vor den Mitarbeitern halten. Der Besuch sei bereits im August 2008, vor der Krise bei Opel, vereinbart worden, betonte der Sprecher Merkels.

In der Koalition gibt es bislang unterschiedliche Auffassungen darüber, wie Opel geholfen werden kann. Die SPD schließt eine befristete Staats-Beteiligung nicht aus, die Union setzt auf Bürgschaften und Kredithilfen.

Klaus Franz, Chef des Opel-Gesamtbetriebsrats, betonte gestern auf einer SPD-Veranstaltung, dass es eine Reihe von Investoren gebe, die derzeit einen Einstieg bei Opel prüfen. "Es gibt internationales Interesse an dem Unternehmen", sagte Franz.

Die Mehrheit der Deutschen lehnt indes einen staatlichen Einstieg ab. In einer Umfrage des ZDF sprachen sich 52 Prozent der Bundesbürger gegen eine direkte staatliche Beteiligung an dem Rüsselsheimer Autohersteller aus. 41 Prozent sind für einen Einstieg des Staates.

Derweil gab Opel mitten in der Krise überraschend gute Absatzzahlen für das erste Quartal bekannt. Seit Jahresbeginn seien rund 120 000 Autos verkauft worden, es handele sich um das stärkste Quartal seit zehn Jahren, teilte Opel auf der Leipziger Automesse mit. Auch die inzwischen von der Regierung verlängerte Abwrackprämie für Neu- und Jahreswagenkäufer habe einen enormen Nachfrageschub ausgelöst, hieß es.

(RP)
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