Verkehr Minister wirbt um Geduld bei RRX

Düsseldorf · 102 Tage sind die ersten Fahrzeuge des Rhein-Ruhr-Express (RRX) auf der Schiene. Zeit also für ein symbolisches Schulterklopfen aller Projektbeteiligten. Denn abgesehen von einigen Kinderkrankheiten – etwa Softwareproblemen bei der Fahrgast-Information – läuft es aus Sicht aller rund.

 Ein RRX zwischen Duisburg und Düsseldorf.

Ein RRX zwischen Duisburg und Düsseldorf.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Gäste seien zufrieden, die Züge wie zugesichert zu 99 Prozent verfügbar, hieß es bei der Zwischenbilanz der Projektpartner in Düsseldorf. Nach Angaben Rainer Blüm, Chef des Verkehrsunternehmens Abellio Rail NRW, ist die RRX-Linie RE11 (Düsseldorf–Kassel-Wilhelmshöhe) im Qualitätsreport des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr von Platz 29 auf Platz zwei hochgeschnellt. Für Juni ist der Start der Linie RE5 (Wesel–Koblenz) geplant. Im Dezember startet die Linien RE6 (Köln/Bonn Flughafen–Minden), im darauffolgenden Jahr die RE1 (Aachen–Hamm) und RE4 (Aachen–Dortmund).

Schmallippig werden die Beteiligten, wenn sie auf den Vollbetrieb angesprochen werden. Irgendwann einmal soll der RRX im 15-Minuten-Takt zwischen Dortmund und Köln fahren. Doch entlang der Strecke regt sich Widerstand. Beispielsweise im Norden von Düsseldorf. Die Initiative Angermund pocht darauf, dass die Schienen eingehaust werden – also eine Tunnelkonstruktion gebaut wird, die zur Hälfte unter der Erde liegt. Die Bahn befürchtet einen Präzedenzfall und will nur Lärmschutzwände errichten. Daraufhin hat die Bürgerinitiative geklagt. Mit einem kreativen Vorwurf: Die Bahn betreibe die Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf seit 1846 ohne Betriebserlaubnis. „Wir erleben da eine wirkliche Gegnerschaft zu dem Projekt, die auch rechtlich alle Register zieht, deswegen werde ich keinen Zeitpunkt sagen können“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) mit Blick auf einen konkreten Starttermin für den 15-Minuten-Takt. Es gebe nichts Riskanteres, als einen konkreten Termin für den Vollbetrieb zu nennen. „Sagen Sie mir, wie viele Klagen kommen. Sagen Sie mir, wie die begründet sind“, so der Minister.

Dem Projekt droht noch von anderer Seite Ungemach: Es mangelt an Lokführern. „Das Thema Fachkräftemangel trifft nicht speziell diese Linie, sondern die ganze Branche“, sagte Heiko Sedlaczek, Chef des Nahverkehrs Rheinland (NVR). Mit dem vom Land unterstützten Programm „Fokus Bahn NRW“ arbeite man mit Hochdruck daran, Erfolge bei der Fachkräftegewinnung zu erzielen. National Express tue alles, um einen zeitlich begrenzten Mangel zu beheben. „Ich bin sehr sicher, dass im Juni die Betriebsaufnahme erfolgt.“ Allerdings sagte Sedlaczek, einen pünktlichen und störungsfreien Betrieb von einem Tag auf den anderen dürften Bahnreisende nicht erwarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort