"Mainz ist überall" NRW-Eisenbahner schlagen Alarm

Düsseldorf · Angesichts der durch Personal-Engpässe bedingten Zugausfälle in Mainz schlägt die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG auch für Nordrhein-Westfalen Alarm. "Mainz ist überall", sagte Jürgen Hoffmann, Landesgeschäftsstellenleiter der EVG, am Freitag in Düsseldorf der Nachrichtenagentur dpa.

"Die Personaldecke ist extrem dünn. Wenn nur wenige Fahrdienstleiter ausfallen, bricht das Kartenhaus zusammen." Hoffmann sprach von "verfehlter Personalpolitik" seit der Privatisierung der Deutschen Bahn im Jahr 1994. "Die Deutsche Bahn AG wird heute von ihrer Personalabbauplanung eingeholt", kritisierte er.
Das Unternehmen habe es versäumt, ausreichend hoch qualifiziertes Personal nachrücken zu lassen. "Wenn in großen Stellwerken jemand ausfällt, kann er nicht einfach von einem ortsfremden Kollegen ersetzt werden, weil es ortsspezifische Kenntnisse braucht", so Hoffmann. Schon jetzt sei die Personalsituation so angespannt, dass immer wieder Mehrarbeit anfalle.

Nach Hoffmanns Angaben hat das Stellwerkspersonal in NRW insgesamt 180 000 Überstunden angesammelt. "Es bräuchte 90 Mitarbeiter, die das ein Jahr lang aufarbeiten." Immer wieder müssten Stellwerksmitarbeiter Aufgaben anderer Kollegen übernehmen. "Das zehrt an der Leistungsfähigkeit. So lange der Zugbetrieb normal läuft, lässt sich das bewerkstelligen, aber jede Baustelle, jede Störung ist ein Risiko", sagte Hoffmann. Nach Auskunft von Hoffmann sind in NRW rund 2600 Menschen in den Stellwerken beschäftigt.

(lnw)
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