Umstrittene Gas-Pipeline Arbeiter haben letztes „Nord Stream 2“-Rohr verschweißt

Moskau · Nach jahrelangen Bauarbeiten ist am Montag das letzte Rohr der umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verschweißt worden. Es werde anschließend auf den Meeresboden abgesenkt und schließlich mit dem anderen Ende verbunden, teilte die Nord Stream 2 AG mit.

  Molchstation, Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasanlandestation von Nord Stream 2 in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

 Molchstation, Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasanlandestation von Nord Stream 2 in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

Foto: dpa/Jens Büttner

Im Anschluss stünden noch weitere Vorbereitungen vor der Inbetriebnahme an. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober mit den Gaslieferungen nach Deutschland beginnt. „Noch in diesem Jahr, noch in dieser Heizperiode können wir das erste Gas über die Pipeline Nord Stream 2 an den europäischen Markt liefern“, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am 2. September der Agentur Interfax zufolge. In der Regel beginnt die Heizperiode im Oktober.

Auf russischer Seite seien alle Vorbereitungen getroffen worden, sagte Miller. Er verwies dabei auf die Produktionskapazitäten auf der Jamal-Halbinsel und den Transport von Gas zur russischen Stadt Wyborg, wo die Ostseepipeline in Richtung Deutschland beginnt. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass unsere Verbraucher die Winterkälte nicht spüren müssen“, meinte er.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die ungeachtet der Kritik aus dem In- und Ausland den Pipeline-Bau stets unterstützt hatte, zeigte sich erfreut über den bevorstehenden Abschluss der Bauarbeiten. „Es war richtig, dass die Landesregierung immer an der Ostseepipeline festgehalten hat. Die Erdgasleitung wird gebraucht für die Energiewende in Deutschland“, betonte sie in Schwerin. Nach dem Ausstieg aus der Atomkraft-Nutzung und mit dem Ende der Kohleverstromung werde neben Ökostrom zumindest für eine Übergangszeit auch noch Gas als Energieträger benötigt.

Einen Termin, wann die fertiggestellte Pipeline in Betrieb geht, gibt es noch nicht. Nach früheren Angaben plant Gazprom, bis Ende dieses Jahres 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch Nord Stream 2 nach Europa zu liefern. Das Bauprojekt ist allerdings umstritten. Die US-Regierung kritisiert, Europa mache sich dadurch bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig.

Die USA und die Ukraine bekräftigten indes in einer gemeinsamen Mitteilung erneut ihren anhaltenden Widerstand gegen Nord Stream 2.

Kremlsprecher Dmitri Peskow verteidigte einmal mehr die Pipeline gegen Kritik: „Das ist ein ausschließlich kommerzielles Projekt, das für niemanden eine Bedrohung darstellen kann.“ Der Umweltbeauftragte des Kreml, Sergej Iwanow, bezeichnete Nord Stream 2 als einen „bedeutenden Beitrag Russlands und Deutschlands zur Ökologie“. Gas sei ein umweltfreundlicher Brennstoff und die Pipeline 2000 Kilometer kürzer als bestehende Transportsysteme. So müssten weniger Kompressoren eingesetzt werden, um Gas durch die Röhre zu pumpen.

(felt/dpa)
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