HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher vor Untersuchungsausschuss

Hamburg (RPO). Der Chef der angeschlagenen HSH Nordbank, Dirk Nonnenmacher, hat umfangreiche Schwächen des Geldinstituts in der Vergangenheit eingeräumt. Der 46-jährige Vorstandsvorsitzende sagte am Freitag als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft aus.

2010: Die deutschen Landesbanken
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Foto: ddp

Der Ausschuss untersucht die Geschäfte der überwiegend staatlichen Bank, die nach Milliardenverlusten nur mit Hilfe öffentlicher Gelder überlebt hat. Nonnenmacher schilderte seinen Einstieg als Vorstandsmitglied 2007 und die Finanzkrise der folgenden Jahre, die die HSH Nordbank "mit voller Wucht" getroffen habe. Die Bank "stand am Abgrund", sagte er über das Jahr 2008, in dem er den Vorstandsvorsitz übernommen hatte. Das Haus sei damals ein Sanierungsfall gewesen, fügte er hinzu. "Wir arbeiten intensiv daran, die Mängel zu beheben", sagte der Manager.

In der Bank habe es viele interne Schwächen gegeben, sagte er und berief sich auf eine Analyse von Betriebsprüfern. "Die HSH Nordbank hat nicht immer so sorgfältig gearbeitet, wie sie es hätte tun können", sagte Nonnenmacher und fügte hinzu, das Geldinstitut habe "die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in eine schwierige Lage gebracht. Ich bedauere das außerordentlich."

Immer mehr Verluste

Die HSH Nordbank rutscht derzeit von Quartal zu Quartal tiefer in die roten Zahlen. Das Institut fuhr in den ersten neun Monaten 2009 einen Nettoverlust von rund 821 Millionen Euro ein, für das Gesamtjahr wird mehr als eine Milliarde Euro erwartet. Das Minus für 2008 hatte 2,8 Milliarden Euro betragen. Die Bank musste daraufhin im Frühjahr 2009 von Hamburg und Schleswig-Holstein mit einer Kapitalspritze und Milliardenbürgschaften vor dem Untergang bewahrt werden. Ursache der Verluste waren Spekulationen mit faulen Wertpapieren und andere verlustreiche Geschäfte.

Die HSH Nordbank hatte etwa Ende 2007 Immobilienkredite in Milliardenhöhe an mehrere Großbanken verkauft, darunter an die französische BNP Paribas. Allerdings musste die Bank Risiken aus dem Geschäft über Umwege wieder zurücknehmen, was mehrere hundert Millionen Euro Verlust verursachte. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Nonnenmacher und andere Bankmanager

Die HSH Nordbank gehört zu rund 85,5 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein, zu 5,3 Prozent den Sparkassen in Schleswig-Holstein und zu 9,2 Prozent Finanzinvestoren um den US-Anleger J.C. Flowers.

(apd/felt)
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