Letzte Arbeitswoche Nokia stellt Handy-Produktion in Bochum ein
Düsseldorf (RPO). Es wurde protestiert, gestritten, boykottiert - an diesem Freitag ist es nun soweit: Die Handy-Produktion des Bochumer Nokia-Werks wird laut Betriebsrat Frank Schubert eingestellt. Dabei sind noch nicht einmal alle Kündigungen verschickt.

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Das Bochumer Nokia-Werk stellt in dieser Woche seine Handy-Produktion ein. Ein Großteil der insgesamt 2.300 Mitarbeiter werde ab Freitag freigestellt, sagte Betriebsrat Frank Schubert am Mittwoch. In der Produktion sollen ab Montag nur noch rund 150 Mitarbeiter mit der Demontage des Werks beschäftigt sein. Die offizielle Werksschließung ist der 30. Juni.
Nokia-Sprecherin Kristina Bohlmann bestätigte die Produktions-Einstellung im Bochumer Werk. Zu der Zahl der noch verbleibenden Beschäftigten wollte sie sich jedoch nicht äußern. Noch seien nicht alle Kündigungen verschickt, das geschehe erst im Laufe dieses Monats, sagte sie.
Die Beschäftigten wollten sich laut Schubert am Freitag zu einem letzten gemeinsamten Treffen zusammenfinden. "Ab nächste Woche wird hier kein Handy mehr verpackt, das wird ein sehr schlimmer emotionaler Tag für uns", betonte er.
Der finnische Handyhersteller Nokia hatte Mitte Januar angekündigt, sein Bochumer Werk im Sommer trotz schwarzer Zahlen aus Kostengründen zu schließen und die Produktion ins Billiglohnland Rumänien zu verlagern. Die Stilllegung betrifft nach Gewerkschaftsangaben mehr als 4.000 Stellen beim Unternehmen, Zeitarbeitsfirmen und Zulieferern.
Derzeit laufen noch Gespräche über die Rückzahlung von fast 60 Millionen Euro Subventionen an das Land, weil Nokia angebliche Arbeitsplatzzusagen bei dem Bochumer Handy-Werk nicht erfüllt hat, die an die Finanzhilfen gebunden waren.