Handyhersteller in tiefer Krise Nokia macht 1,4 Milliarden Euro Minus
Helsinki · Der Mobilfunkkonzern Nokia schreibt im laufenden Geschäft weiter tiefrote Zahlen. Vor allem aufgrund des schwachen Handygeschäfts brach der Gesamtumsatz des finnischen Unternehmens im zweiten Quartal auf Jahressicht um 19 Prozent auf gut 7,5 Milliarden Euro ein, wie Nokia am Donnerstag in Espoo mitteilte.
Dabei lief den Angaben zufolge ein operativer, nicht nach dem IFRS-Standard bilanzierter Verlust von 327 Millionen Euro auf. Unter dem Strich machten die Finnen von April bis Juni 1,4 Milliarden Euro Verlust, nachdem das Minus im Vorjahr noch 368 Millionen Euro betragen hatte.
Vor allem Nokias Handysparte rutscht immer tiefer in die Krise.
So machte das Geschäftsfeld mit 4 Milliarden Euro mehr als ein Viertel weniger Umsatz als noch im Vorjahr. Der operative Verlust der Sparte Devices & Services summierte sich demnach auf 365 Millionen Euro, nachdem im zweiten Quartal 2011 noch 400 Millionen Euro verdient worden waren. Die Marge lag damit bei minus 9,1 Prozent.
Noch im April hatte Nokia-Chef Stephen Elop angekündigt, dass der einstmals weltgrößte Handyhersteller hier im Quartal einen operativen Verlust von etwa drei Prozent der Erlöse erwarte. Am Nachmittag wollte er sich zu den aktuellen Zahlen äußern.
Smartphone-Absätze brechen ein
Besonders schlecht lief das Geschäft dabei mit Smartphones, wo Nokia trotz der Partnerschaft mit dem Software-Konzern Microsoft weiter den Anschluss verliert. So verkaufte Nokia weltweit nur noch 10,2 Millionen der Oberklasse-Handys und damit 39 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Der Umsatz mit den prestige- und gewinnträchtigen Geräten sank um 43 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Die Erlöse steigern konnte lediglich die kleinste Sparte Location & Commerce, die mit 283 Millionen Euro vier Prozent mehr erlöste als im Vorjahresquartal. Die Umsätze der gemeinsam mit Siemens betriebenen Netzwerktochter Nokia Siemens Networks (NSN) sanken dagegen auf Jahressicht um acht Prozent auf 3,3 Milliarden Euro, der operative Gewinn rutschte um ein Drittel auf 27 Millionen Euro ab.
Die Märkte reagierten dennoch ausgesprochen positiv auf das Zahlenwerk. An der Börse in Helsinki schoss der Kurs der Nokia-Aktie bis kurz vor 14.00 Uhr (Ortszeit) um mehr als 16 Prozent auf 1,60 Euro in die Höhe.