Widerstand gegen RWE-Übernahme Niederländer gegen Essent-Verkauf
Essen (RPO). Der Essener Energiekonzern RWE will das größte niederländische Energie-Versorgungsunternehmen Essent schlucken. Das Vorhaben könnte jetzt scheitern: Die Provinz Nord-Brabant, die mit 30,8 Prozent größter Anteilseigner ist, sprach sich am Freitagabend gegen eine Übernahme durch RWE aus.
9,3 Milliarden Euro ist dem Essener Energiekonzern RWE das niederländische Unternehmen wert. Das überzeugte die Anteilseigner der niederländischen Provinz Nord-Brabant jedoch nicht. Das Parlament sprach sich am Freitagabend mit 28 zu 26 Stimmen gegen eine Essent-Übernahme durch RWE aus. Die Provinz Nord-Brabant ist mit 30,8 Prozent der größte Anteilseigner von Essent.
Die Provinzregierung von Nord-Brabant kann sich aber über den Beschluss des Parlaments hinwegsetzen und dem RWE-Angebot trotzdem zustimmen. Die Regierung von Nord-Brabant will am 12. Mai entscheiden.
Von RWE hieß es am Wochenende, man bedauere, dass das Parlament der Provinzregierung eine Ablehnung des Übernahmeangebots empfehle. Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern ist nach eigenen Angaben unverändert davon überzeugt, ein attraktives Angebot für alle Essent-Anteilseigner unterbreitet zu haben. Von nahezu allen Provinzregierungen habe RWE für die Transaktion positive Indikationen bekommen, so RWE weiter.
Das Übernahmeangebot für Essent steht unter dem Vorbehalt, dass RWE mindestens 80 Prozent der Anteile an Essent angeboten werden. Essent ist im Besitz der öffentlichen Hand, wobei sechs niederländische Provinzen knapp drei Viertel der Anteile halten und der Rest auf zahlreiche Gemeinden verteilt ist. Die anderen beteiligten Provinzen sind für den Verkauf an RWE.
RWE will sämtliche Anteile an dem niederländischen Strom- und Gasunternehmen mit Ausnahme des Verteilernetzes und des Entsorgungsgeschäfts übernehmen.
Der Essener Konzern will den Kauf bis zum Herbst abschließen. "Mit Essent werden wir führend in Nordwesteuropa", hatte Vorstandschef Jürgen Großmann im Februar erklärt.
