Abgabe im Supermarkt möglich So lief der erste Tag mit der neuen Elektroschrott-Regelung

Düsseldorf · Zum Start des neuen Elektro-Gerätegesetzes ist das Interesse an einer Abgabemöglichkeit von Kleingeräten im Supermarkt noch überschaubar. Wir haben in Düsseldorfer Märkten stichprobenartig überprüft, wie Händler auf die Neuerung reagieren.

 Den Weg zum Recyclinghof können sich viele Verbraucher jetzt sparen: Alle großen Supermarktketten sind seit dem 1. Juli verpflichtet, kaputte Kleinelektrogeräte zurückzunehmen (Symbolbild).

Den Weg zum Recyclinghof können sich viele Verbraucher jetzt sparen: Alle großen Supermarktketten sind seit dem 1. Juli verpflichtet, kaputte Kleinelektrogeräte zurückzunehmen (Symbolbild).

Foto: dpa/Marijan Murat

Am 1. Juli trat ein Gesetz in Kraft, nach dem Supermärkte und Drogerien mit einer Ladenfläche von mehr als 800 Quadratmetern ab sofort verpflichtet sind, kleinere ausrangierte Elektro-Geräte auch ohne den Kauf eines neuen Gerätes zurückzunehmen. Eine Stichprobe unserer Redaktion in Düsseldorfer Supermärkten ergab: Die meisten Filialen sind noch sehr verunsichert, wie sie mit der neuen Regelung umzugehen haben, fast alle machten jedoch vom ersten Tag an mit. Bei der Kundschaft scheint die neue Abgabemöglichkeit noch kaum angekommen zu sein: Schlangen mit Kunden, die mit Tüten bepackt ihre Altgeräte abgeben wollen, entstehen nirgendwo. Bei einer Aldi-Filiale im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk antwortet eine Mitarbeiterin auf Nachfrage zögernd: „Welches Gerät? – Ein Toaster? Ja, das geht, kann ich ihnen abnehmen“. Sie verschwindet mit der Tüte im Lager. Es würden auch mehrere Geräte gehen, aber nur kleine mit einer Kantenlänge von maximal 25 Zentimetern. Der Toaster ist etwas größer, aber so genau nimmt man es nicht. „Größere Geräte gehen nur gegen Tausch. Wenn Sie einen Fernseher zurückbringen, müssen sie auch bei uns einen kaufen“, fügt sie hinzu.

In einer Penny-Filiale in Flingern heißt es: „Ich glaube wir nehmen nur im Tausch gegen Neugeräte zurück“, sagt eine Mitarbeiterin. Ein Kollege, der mitgehört hat, korrigiert sie: „Doch wir nehmen sie auch so zurück, aber nur bis zu 20 Zentimetern Breite. Die können Sie aber gerne vorbeibringen.“ Die Vorgaben scheinen also noch nicht ganz verinnerlicht zu sein. In einer Flinger Lidl-Filiale, zeigt man sich überrascht, dass das Gesetz schon gültig. „Geht das nicht ab morgen? Ach nee, heute ist der 1. Juli. Gehen sie mal an die Kasse“, sagt der Filialleiter. Dort stößt man zunächst auf verdutzte Blicke. „Machen wir das? Muss ich da was abrechnen?“, fragt ein Kassierer seine Kollegin. Eine weitere Kollegin wird dazu geholt. Sie zögert kurz, sagt aber: „Ja, wir nehmen das.“ Ein kaputter Rasierapparat wechselt den Besitzer und wird hinter der Kasse geparkt. „Wir haben keinen Container, wir machen einfach eine Kiste dafür auf“, überlegen die Mitarbeiter.

Bei zwei Netto-Filialen in den Stadtteilen Flingern und Stadtmitte erntet man mit der Frage nach einer Abgabemöglichkeit nur ratlose Blicke: „Davon wissen wir nichts, das müssen wir erst überprüfen. Vom Unternehmen kam kein Schreiben dazu“, argumentiert man. Man empfiehlt zu einem späteren Zeitpunkt noch mal nachzufragen. Zieht Netto also nicht mit? Selbstverständlich, heißt es auf Nachfrage: „Netto Marken-Discount hält die sie betreffenden aktuell bestehenden gesetzlichen Vorgaben des Elektrogesetzes ein. Ab dem 1. Juli 2022 nehmen wir Elektrogeräte mit einer äußeren Abmessung von maximal 25 cm in den Filialen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zurück.“

Bei Rewe heißt es bei einer kleineren City-Filiale: „Wir verkaufen keine Elektrogeräte, deswegen nehmen wir auch keine zurück.“ Eine größere Filiale in Wersten bestätigt derweil, dass jeder Kunde bis zu zwei Kleingeräte zurückgeben könne. An jedem Supermarkt kommt die Rückmeldung, man sei bisher der Erste, der nachfragt. Ein Hinweis per Plakat auf das neue Gesetz oder ein zentral aufgestellter Abgabecontainer sind nirgendwo ersichtlich. Und zumindest am ersten Tag bleibt das Kundeninteresse noch sehr überschaubar. Ein älterer Herr fragt nach dem Einkauf auf dem Lidl-Parkplatz: „Hat das geklappt? Kann man auch große Geräte abgeben?“ Die Antwort scheint ihn zufrieden zu stellen.

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