Rodrigo Rato wird Köhler-Nachfolger Neuer IWF-Chef: Keine Notwendigkeit für US-Zinserhöhung
Washington/Madrid (rpo). Keine Überraschung mehr war die Nominierung des ehemaligen spanischen Wirtschaftsministers Rodrigo Rato zum neuen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF).
<P>Washington/Madrid (rpo). Keine Überraschung mehr war die Nominierung des ehemaligen spanischen Wirtschaftsministers Rodrigo Rato zum neuen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Das IWF-Direktorium sprach sich einmütig für den 55-Jährigen als Nachfolger des deutschen Bundespräsidenten-Kandidaten Horst Köhler aus, wie die Organisation am Mittwoch in Washington mitteilte. Köhler war Anfang März vom IWF-Chefposten zurückgetreten. Das Amt wird traditionell von einem Europäer besetzt, während die Schwesterorganisation Weltbank von einem Amerikaner geleitet wird.
In einer ersten Stellungnahme sagte Rato, er sehe derzeit keine Notwendigkeit für eine abrupte Anhebung der Zinsniveaus in Europa und den USA. "Die Entwicklung der Zinsen dürfte sich ändern, allerdings nicht in einer abrupten Weise", sagte Rato. Es gebe weder in Europa noch in den USA derzeit inflationäre Tendenzen und somit auch keine Notwendigkeit für eine rasche Änderung der Zinsniveaus.
Rato sieht in den USA derzeit die Phase einer "starken und nachhaltigen konjunkturellen Erholung", für die es aber mit dem US-Haushalts- und dem Leistungsbilanzdefizit zwei "destabilisierende Faktoren" gebe, die korrigiert werden müßten. Eine Korrektur dieser beiden Defizite werde auch die Erholung der Konjunktur in anderen Ländern unterstützen. Der aktuell hohe Rohölpreis könnte sich zudem negativ auf die globale wirtschaftliche Erholung auswirken. Der IWF geht für das Gesamtjahr von einem Rohölpreis von 30 US-Dollar je Barrel aus.